§ 93 - N I C O L I N I

Zur chronologischen Unmöglichkeit, daß Numa (der nach der Legende nicht "nahezu zweihundert {presso a dugento}", sondern an die hundert Jahre vor Servius Tullius lebte) Pythagoras als Lehrer gehabt habe, s. Livius, I, 18, den Vico ziemlich {alquanto} frei paraphrasiert. Aber zu Zeiten Vicos - als die Stelle aus Ciceros De republica (II, 10) noch unbekannt war, nach der die Schule von Kroton 480 vor Chr. eröffnet wurde - setzte die communis opinio die Geburt des Philosophen aus Samos auf 586 vor. Chr., seine Ankunft in Italien auf das Jahr der Vertreibung der Tarquinier (509) und seinen Tod auf 497 (Petau, II, 305, 310 und 311).  ¶  Nicht übereinstimmend sind die Reisen, die Pythagoras nach seinen späteren {tardi} griechischen Biographen (Diogenes Laertios, Porphyrios, Jamblichos) unternommen habe. Die am weitesten im siebzehnten Jahrhundert angenommene war Samos-Ägypten-Babylon-Kroton. Vico fügt eine Reise nach Persien und eine andere nach Indien hinzu. Dabei beruft er sich sowohl auf eine Stelle bei Laktanz, die Marsham mitgeteilt hatte, wobei er behauptete, in den pytagoräischen Lehren fänden sich auch Abkömmlinge der persischen Magie {magismo}), als auch auf zwei Stellen bei Apuleius, die jeweils von Van Heurn, Babylonica, pp. 70-71 und 152 (vgl. auch die Historia philosophica desselben Autors, pp. 104 ff) und von Marsham, p. 152 wiedergegeben werden, wobei sie behaupteten, in diesen (pytagoräischen) Lehren sowohl Einflüsse Zoroastros wie auch der indischen Brahmanen {bramini} und Gymnosophisten zu finden. {( Wahnsinnskonstr. NICOL´s } Vgl. auch Hofmann, III, 971, und vor allem ein Vico fast ganz bestimmt nicht unbekanntes Buch, nämlich die Viaggi descritti in lettere familiari des Römers Pietro della Valle (1586-1652), der trotz eigener Zweifel an einer Reise des Pythagoras nach Indien behauptete, einen Brahmanen namens Becà Arzag habe sagen hören, daß Brahma "ganz eins mit Pythagoras" gewesen wäre: vgl. Teil III, Brief I vom 22 März 1623, §§ 13 und 15 der Ausgabe Bologna 1572, pp. 65, 72, 74, 95.  ¶  "Reich an barbarischer Weisheit, von der van Heurn {Ornio} spricht": satirische Anspielungen auf den Titel des Werkes des Van Heurn (vgl. oben § 144).  ¶  Zur Folge der Schulen" § 59. (NICOLINI I, 57/58)