§ 210 - N I C O L I N I
Zum allgemeinenVerständnis
{Per l´intelligenza generale} des Paragraphen bedenke man
{tenere presente} Scienza nuova prima III, 6 (
Opp., III § 265), wo Vico seine Gedanken ausführlicher entwickelt
{svolge più ampiamente il suo pensiero} . Jedenfalls
{Comunnque} will er sagen, daß die Suche nach den ursprünglichen und deshalb wahren Bedeutungen der Mythen unter der Annahme durchgeführt wird, daß sie Personifikationen von individuell verschiedenen, aber im Allgemeinen /im Großen und Ganzen /in Umrissen
{genericamente} ähnlichen Menschen, Taten und Dingen seien: woraus folgt
{deriva} , daß die sogenannten Allegorien der Mythen eindeutig/univok zu verstehen seien (z.B: Achilles = verschiedene starke Menschen = abstrakter Begriff der Stärke), und nicht analog (z.B. Zeus = Äther). Was die hinzugefügte Etymologie des Wortes
{voce} «Allegorie» betrifft, so ist es wahr, daß sie von
allwV agoreuw herrührt, und also «diversiloquium» entspricht; nicht weniger wahr aber ist, daß für die Griechen dieses verschiedene Sprechen
{codesto parlare diverso} nicht etwa, wie Vico es annimt, ein Zusammenfassen in einer einzigen abstrakten Verallgemeinerung von ähnlichen
{affini} Menschen, Ereignissen und Dingen, sondern eben/genau
{proprio} ein verschiedenes Sprechen, nämlich eines, daß eine Sache sagt und eine andere meint, oder, nach der klassischen Definition von Demetrius ~Falereo (
De elocutione, 100, und vgl. auch
{e cfr.} Warburton, op..cit. I, 185-87),
{eines, das} die Rede verschleiert oder gleichsam/sozusagen
{quasi} verkleidet. Vgl. außerdem
{Cfr. inoltre} § 403. (NICOLINI I, 90)