§ 344 - N I C O L I N I

Vgl. noch einmal §§ 349 und 630.  ¶  Das Prinzip der Heterogeneität der Ziele (die Dinge sind «manchmal den Plänen der Menschen ganz entgegengesetzt») - vgl. dazu schon §§ 2 und 342 -, von dem, wie wir sahen, sich fast/schon {quasi} eine Vorahnung bei Macchiavelli aufzeigen ließe, war vor Vico ausdrücklich {formalmente} von Campanella, Città del Sole aufgestellt worden, italienischer und latteinischer Text hg. von Norbert Bobbio (Turin, Einaudi 1941) pp. 108-109 (und vgl., für die entsprechende Stelle des lateinischen Textes, p. 159): «Wir wissen nicht, was wir tun, sind aber Werkzeuge Gottes. Jene [die spanischen Konquistadoren] suchen aus Habgier {avarizia} neue Länder, aber Gott hat höhere Ziele im Auge; die Sonne will die Erde zerstören und keine Pflanzen und Menschen entstehen lassen; aber Gott bedient sich ihrer dazu: Gelobt sei er.» Aber bei Campanella wird das Prinzip einfach aufgestellt (und vielleicht eher im tranzendenten als, wie dann bei Vico, im immanentem Sinn) und mit einigen Beispielen versehen/illustriert {corredato} : nicht, wie bei Vico, vertieft und als Fundament der ganzen Geschichte gesetzt.  ¶  Die Ordnung, von der Horaz spricht, Ad Pis., 42-45 (und vgl. Vico, Opp., VII, 55), besteht darin, in einer dichterischen Komposition jede Sache an ihrem Ort sagen zu wissen {Rhetorik!!}: nicht der lateinische Dichter, sondern Vico selbst sieht die Geschichte gleichsam als ein Gedicht Gottes und schreibt ihr die Kraft zu, jedes Ereignis zu seiner Zeit entstehen zu lassen {Ästhetisierung der Geschichte; Todorov: Semiotikbuch (C.Ph.Moritz - Kunstwerk-Gesellschaft-Organismus)}. (NICOLINI I, 119)