§ 366 - N I C O L I N I

Zu der varronischen Dreiteilung der Theologie erinnere man sich außer an den Kommentar zu § 342 daran a daß Varro die «poetische» oder mythische oder fabelhafte «Theologie» nicht als «dritte», sondern, genau wie Vico, als erste Art der Theologie setzt ( Augustinus De civ. Dei, VI, 5, 1); b daß Vico mit der Behauptung, die poetische Theologie sei «bei den Heiden mit der politischen» zusammengefallen Varro verdreht {scambia}, der nach {con} Augustinus (ibid., VI, 5, 3; VI, 6, 2; VI, 7) genau das Gegenteil sagt; c daß Varro nicht nur in den Mythen durchaus nicht «tiefe Geheimnisse erhabener Philosophie» sah, sondern im Gegenteil hervorhebt, daß in der mythischen Theologie «sunt multa contra dignitatem et naturam immortalium ficta» (ibid., VI, 5,1); d daß nicht aus von Augustinus überlieferten varronischen Stellen sondern aus einer etwas gezwungenen Interpretation durch Augustinus selbst man folgern/entnehmen kann, daß die politische Theologie nach dem lateinischen Gelehrten nicht «vermischt» sondern «gemäßigt/gemildert» sei aus der mythischen und der natürlichen (ibid., VI, 6, 2). Darüberhinaus merkt Vico nicht, daß zu behaupten, die christliche Theologie sei mit der politischen Theologie, natürlichen Theologie und Offenbarung verbunden {cotesta di...,di..}, darauf hinauslief, im Christentum ein mythisches Element zuzulassen/anzuerkennen, nämlich die politische/zivile Theologie, die er selbst mit der poetischen oder, genauer {per l´appunto}, mythischen identifiziert hatte. Die natürliche Theologie jedoch {Comunque...} , beweist insofern «die Vorsehung aus ewigen Gründen [...], die den Sinnen nicht zugänglich sind», als sie für Vico mit der Metaphysik zusammenfällt (§§ 365 und 367, und vgl. § 2). Vgl. schließlich § 1190. (NICOLINI I, 124/25)