§ 376 - N I C O L I N I

Der zu Beginn angeführte Grundsatz ist der XXXVII (§ 186).  ¶  Vico will nicht etwa sagen, wie man seinen Worten entnehmen könnte, daß den primitiven Menschen [damals] der Name «Dichter» gegeben wurde {si desse il nome..} (der erste, der sie so nannte, war ja er selbst), sondern daß der Begriff /die Vorstellung {concetto} «Schöpfung», der/die dem Wort «Poesie» implizit ist {insito nella parola...} , von der Schöpfung oder Gestaltung {derivò dall creazione o foggiamento dei miti} der Mythen herrührte. Womit er, während er wieder einmal Poesie und Mythos durcheianderbringt (§ 375), Position in der im siebzehnten Jahrhundert viel debattierten Frage bezieht {viene a pronunciarsi nella questione} : «Utrum a versibus an an fabulis faciendis 'poeta' sit indeptus {indipiscor - erreichen, erlangen - Rang des (lorbeergekrönten) Dichters?}» (Voss, Etym. II, 548).  ¶  Hofmann III 809 behauptet, indem er das verbreitete Etymon {l´etimO vulgatA di «poeta»} von «poeta» aus poiew anführt, prävichianisch, daß «simul cum ipsa natura humana existit haec vis numerosa, qua versus clauduntur» und daß das »infans prius canit quam loquatur».  ¶  «Das sind die drei Arbeiten, die die große Dichtung zu leisten hat» usw: obwohl er auch hier Mythos und Poesie vermengt {confondendo} («erhabene Mythen zu finden {ritruovare: BF invent}» und obwohl er sich noch als befangen erweist in /von einem Rest der alten moralistisch-pädagogischen Poetik («das Volk zu lehren, wie man tugendhaft handelt»), hütet sich Vico in diesem Paragraphen /Abschnitt sehr, im Unterschied zum § 215, die Poesie nur als Imitation anzusehen.  ¶  «was gleich gezeigt werden wird»: im § 379.  ¶  Tacitus, Ann., V, 10 erzählt, daß die Bewohner Asiens und ~Achaias {dell´Acaia} , von der Nachricht erschreckt, daß Drusus, Sohn des Germanikus, nahe bei den Kykladen gesichtet worden war, «fingebant simulque credebant», daß er in Syrien und Ägypten einzufallen im Begriff sei {ch´egli fosse per invadere...} .  ¶  Vgl. schließlich § 1193. {guck in Ü Bahrdt} (NICOLINI I, 133/34)