§ 379 - N I C O L I N I

Als Anregung für die Behauptung, daß der erste Mythos des Heidentums «Jupiter ...im Akt, Blitze zu schleudern» war, diente das «Coelo tonantem credidimus Iovem regnare» (Odi, II, 5, 1-2) des Horaz. Siehe außerdem {altresì} zum königlichen Charakter Jupiters den hl. Augustinus De civ. Dei IV, 9. Nicht zu vergessen schließlich der Grundsatz XXXVI (§ 185) und der § 1523 {Postille inedite}.  ¶  «so volksmäßig, erschüttern und lehrreich» usw. : vgl. § 376.  ¶  Zu den «furcheinflößenden Religionsbräuchen - ispaventose religioni - , die später besprochen werden sollen» vgl. § 517.  ¶  Der danach angeführte Grundsatz ist der XXXIV (§ 183).  ¶  Der folgende verwickelte Satz ist in dem Sinne zu deuten, daß die «politische Gesichte» - bzw. der historische Ursprung, der nicht etwa in der natürlichen Welt, sondern in der politischen /civilen zu finden ist (§ 331) - des berühmten Spruchs (den auch der hl. Augustinus De civ. Dei IV, 9 zitiert) «Iovis omnia plena» - ein Spruch, den Vico als uralt annimmt, obwohl er sich nicht vor Vergil (Buc. III, 60; und vgl. Lukan Phars III, 50) findet - die pantheistische und anthropomorphe Vorstellung des Universums oder der Natur ist (vgl. §§ 377-378), das und die sich die primitiven Menschen im Ganzen und in allen Teilen als Jupiter imaginierten, dh. als belebt und göttliche Substanz, die verschiedene Modifikationen annahm.  ¶  Indem Vico hinzufügt, daß in diesem Mythos Plato den Äther versinnbildlich {adombrato} sah, «der alles durchdringt und erfüllt», verbindet /vermischt {contamina} Vico den Kratylos 413 a - wo, wie schon Scipione Gentile (1563-1616) in den Origines ad Pandectas bemerkt hatte (Opera omina, Ausg. Napoli 1763, II, 414), «diaion est quasi Dia ion, quod per omnia pertineat et permeet [sic]» - mit der stoischen Theorie, daß »aether videtur summus deus, mente paeditus, qua omnia regantur» (Cicero, Acad. pr. II, 41). Aber wie der Abschnitt 1205 zeigt, wollte Vico zur gleichen Zeit sich allgemein auf die Theorie der Ideen beziehen, wie sie im Parmenides erörtert {ragionata} wird.  ¶  Zu den ersten Menschen, die «in Zeichen» sprachen §§ 225-227.  ¶  Zur Ableitung von «numen» aus «nuo» s. Hofmann III, 376 und vgl. die Zusätze von Mazzocchi zum Etymologicon von Voss, ed. cit. II, 482.  ¶  Die Weissagung, statt von den Griechen «Theologie» genannt zu werden, war nach Varro (beim hl. Augustinus , De civ. Dei, VI, 3 und 5,3) nur ein Teil der politischen /civilen Theologie (vgl. § 366); noch meint andererseits das Wort «Theologie» in seine Elemente zerlegt (qewn logoV) die «Sprache der Götter» in subjektivem Sinn, also die von den Göttern gesprochene Sprache {Vico: Wissenschaft von...}.  ¶  Es mangelt nicht an klassischen Beispielen für «optimus» in der Bedeutung von «Stärkster» (s. z.B. Sallust, Iug. 9) und noch weniger von «bonus» in der von «stark» (vgl. Forcellini ad v.), und das archaische «fortus» oder genauer «forctus» entspricht tatächlich «gut» (Festus, ad. v. hortum); aber die von Vico dem «Jupiter der Beste und Größte - Giove ottimo massimo» zugeschriebene Bedeutung steht in vollem Mißklang mit Cicero, De nat. deor. II, 25 und anderen klassischen Quellen.  ¶  Viel diskutiert war im siebzehnten Jahrhundert der Ursprung von ZeuV swthr oder «Iupiter servator» (vgl. Hofmann IV, 228); und das den von «Jupiter stator» angeht: wenn Livius I, 2 (vgl. auch {e cfr.} I 36), Dionysios von Halikarnaß II, 50 und der hl. Augustinus, De civ. Dei III, 36) auf Jupiter als Anhalter der Römer verweisen, die von den Sabinern in die Flucht geschlagen waren, so dachte Cicero Catil. I, 13 stattdessen an «statuere» und Seneca, De benef. IV, 7, an das Universum, das sich durch Wohltat von Jupiter erhält {che sta per beneficio di Giove}.  ¶  «das ist das erste der drei Pinzipien» usw.: vgl. §§ 333-335. (NICOLINI I, 135/36)