§ 389 - N I C O L I N I

Um die implizite Polemik Vicos zu verstehen, vergegenwärtige man sich, das Grotius, De iure belli et pacis II, 3, 12 und II, 2, 1-10, und mit ihm unter anderen Jusnaturalisten Pufendorf, De iure nat. et gent., IV, 6 und 12, glaubten, daß im Einklang mit dem römischen Recht die longa possessi oder longa temporis praesciptio, der Vico die Bedeutung der occupatio beilegt, nicht ein modus acquirendi des Naturrechts, sondern des zivilen Rechts wäre, wobei sie den Ursprung des Eigentumsrechts in eine {RTF-KOMMENTAR->} konsensuelle Aufteilung der Ländereien legten, die auf ein ursprüngliches {primitivo} kommunistisches Regiment gefolgt sei.  ¶  Die «pauco quos aeuus amavit Iupiter» sind bei Vergil, Aen. VI, 129-130 die lebendig in die Unterwelt Herabgestiegenen: Theseus, Pollux, Orpheus, Herkules, Äneas. Aber aus dem § 387, in Verbindung mit {combinato col} dem § 21 geht hervor, daß Vico in diesem Mythos eine Anspielung auf das sah, was nach ihm das ursprünglich Inferno gewesen wäre {sarebbe stato}: also eine Anspielung auf die Verstecke oder Höhlen, die Behausung der primitiven /ersten Giganten geworden waren. Entsprechend sind die «Philosophen», die das vergilsche Motto auf diejenigen übertragen haben, «die von Gott gute Anlagen für die Wissenschaften und die Tugenden erlangt haben», die Kritiker der gebildeten Zeiten, welche dem Mythos von den lebend ins Inferno Herabgestiegenen diese oder eine ähnliche allegorisch-moralische Interpretation gegeben haben. Auch ist nicht ein spezifischer Bezug auf Boccoaccio auszuschließen, der etwas ähnliches im Commento a Dante schreibt, der das erste mal in Neapel 1724 mit dem Abbate Lorenzo Ciccarelli als Herausgeber veröffentlicht worden war, also genau in den Jahren, in denen Vico, ein Freund des Herausgebers {curatore} (Opp. V, 62,124, 187, 285), die Neue Wissenschaft überdachte {meditava} . Vgl. die Ausgabe Guerri (Bari 1916), I, 4.  ¶  Der danach angeführte Grundsatz ist der CVIII (§§ 317-318).  ¶  «wie unten gezeigt werden wird»: im § 433.  ¶  Auf die etymologischen Analogien zwischen «Schlupfwinkeln - nascondigli» (von «abscondere») und «condere» und zwischen «Gründen - fondi» und «fundare» hatte schon von Voss, Etym I, 209 und 309-310 aufmerksam gemacht.  ¶  Vgl. schließlich §§ 1195-1196. (NICOLINI I, 140)