§ 404 - N I C O L I N I

In diesem und in den folgenden §§ 405-410 paßt Vico das seinen neuen ästhetischen {Croce} Prinzipien an, was er in den Fassungen der Institutiones oratoriae {zuerst 1711} vor dem Diritto universale {Synopsi del...? 1720} (vgl. Opp. VIII, 190-191) zu den Tropen und Figuren gesagt hatte.  ¶  Nach "der hier oben behandelden Metaphysik" vgl. § 402.  ¶  Die Einschätzung {considerazione} jeder Metapher als "kleinen Mythos", oder als Mythos oder Personifikation abstrakter Begriffe, zügelt nicht, so genial sie auch ist, die andauernde Neigung Vicos, Poesi, Sprache und Mythos zu verwechseln (§ 400). Jedenfalls sah auch Warburton die Metapher auf ähnliche, wenn auch nicht identische Weise, insofern er aus der Sprache aus Handlungen/Aktionssprache (s. oben § 400) die Lehrfabel oder Fabel stammen ließ, aus der Lehrfabel den Vergleich und aus dem Vergleich die Metapher (vgl. §§ 400 und 426). Aber {Anzi} auch für Warburton, wie für Vico "la métaphore est dûe évidemment à la grossièreté de la conception" insofern als "les premiers hommes, étant simples, grossiers et plongés dans le sens, ne pouvaient exprimer leur conceptions imparfaites des idées abstraites et les opérations réfléchies de l´entendement qu´a l´aide des images sensibles, qui, au moyen de cette application, deviennent métaphores".  ¶  "Daraus ergibt sich für die Zeit, in der die Metaphern in den Sprachen entstanden, folgende Kritik" usw: Vico will sagen, daß als Ausdrucksform, die zugleich mit der Sprache selbst entstanden ist, die Metapher auch in den gebildeten Zeiten erhalten blieb, in denen ist es auch ein Pläsir war {giovò}, die Funktionen des abstrakten Denkens {raziocinio astratto} mythisch zu bezeichnen (z.B. "den Bogen des Geistes spannen").  ¶  Daß die wissenschaftliche Terminologie der gebildeten Sprachen immer ihre Ursprünge im Landleben habe ist zumindest übertrieben. Vgl. jedoch {comunque} §§ 239 und besonders 240. (NICOLINI I, 150)