§ 413 - N I C O L I N I

Die Entdeckung der poetischen Charaktere (§ 209) kann «uns zu vielen bedeutenden Entdeckungen über die Urzeit verhelfen», insofern das Aufzeigen des Prozesses, durch den die ~primitiven Menschen nach und nach die mythischen Personifikationen formten, es ermöglicht, indem man denselben Prozess umgekehrt durchläuft, den wahren Kern jener Ansammlung {accolta} von Mythen zu entdecken, den die traditionelle Historiographie des alten Orients, des alten Griechenlands und des alten Roms bildet. Einige dieser Mythen wurden von Vico schon im ersten Buch untersucht (§§ 55, 59, 93-95, 104-114, usw.); andere werden es im Folgenden: in den hier an-/ hinzugefügten {soggiunti} betrachtet er eine besondere Gruppe zum Zweck der Verdeutlichung {a scopo esemplicativo} . Natürlich lassen ihn seine ungenaue Kenntnis einiger Daten {di talluni dati di fatto} und gleichzeitig seine lebhafte Phantasie öfters vor dem Ziel stehenbleiben oder über es hinausschießen. Aber auch in diesem wie in anderen ähnlichen Fällen zählt nicht diese oder jene einzelne Anwendung eines theoretischen Prinzips, sondern die Tatsache, daß Vico einen ebenso originellen wie fruchtbaren [Regel]Kanon historischer Kritik entwickelt hat, welcher in seiner Anwendung durch eine Legion von spezialiserten Gelehrten während des neunzehnten Jahrhunderts die grandiosen Resultate zeigen wird, die Vico, auch wenn er sie manchmal nur undeutlich ahnte, andere Male doch in höchter Klarheit erblickte {qalche altra volta vide pure...}. (NICOLINI I, 154)