§ 415 - N I C O L I N I
Der Solon, den die alten Römer «müßten unter sich gehabt haben», ist jener, von dem Vico vermutungsweise
{congetturalmente} als möglichem poetischen Charakter in den letzten Zeilen des § 414 gesprochen hat: woraus zu schließen wäre, daß Vico sagen wollte, daß in der traditionellen Geschichtsschreibung Roms eine mythische Personifikation des Begehrens/ Wunsches
{desiderio} der Plebejer fehlt, zivil[rechtlich] und politische den Patriziern gleichgestellt zu werden.
¶ Bei Livius, X, 8, hat der Satz «non esse de caelo demissos» lediglich die ironische Bedeutung von «nicht vom Himmel herabgeregnet sein».
¶ Der vergilsche Vers (
Aen., X, 111) lautet in Wirklichkeit
{suona veramente} «Rex Iuppiter omnibus idem»; auch ist es reine Hypothese Vicos, daß der Dichter mit diesen Worten einen alten Spruch
{motto} aufgenommen habe, der die Bestrebungen der Plebejer ausdrücke, die Auspizien Jupiters gemeinsam
{ad avere comuni coi patrizi} mit den Patriziern zu haben und auf diese Weise eine vollkommene Gleichstellung in den zivilen und politischen Rechten zu erreichen
{una compiuta parificazione dei diritti civili e politici} . In dem, was Vico von der «Lehre»
{SN «placito»}hinzufügt, welche die «Gelehrten», d.h. die Philosophen der gebildeten Zeiten in jenen politischen Spruch «hineindeuteten»
{SN «intrusero»- «einschmuggelten»}, mag eine spezielle Anspielung auf Plotin,
Enn., IV, 5 liegen, der die Körper unterschied und die Geister vereinigte
{unificava le anime}: aber nicht auszuschließen ist eine allgemeine Anspielung auf die Platoniker und auf die Stoiker, wenn nicht geradezu auf Locke und die Empiristen.
{sonst noch jemand?} ¶ Zum Hinweis auf die
Anmerkungen zur chronologischen Tafel vgl. §§ 104-114.
¶ «wie wir zeigen werden, daß es tatsächlich geschehen ist» , «werden wir beweisen, daß allgemein die Plebs...»: in den §§ 598 und 621.
¶ «ausgehend von einer solchen Reflexion Solons»: vgl. §§ 414 und 416. (NICOLINI I, 155/56)