§ 423 - N I C O L I N I

«wie oben gesagt worden ist», «wie wir unten sehen wehen werden», «wie wir dies oben in der Chronologischen Tafel aufgeführt haben», «wie wir finden werden» : vgl. respektive §§ 414, 592, 77 und nochmals {nuovamente} 592.  ¶  Schwer zu glauben, daß Vico nicht wußte, daß von der traditionellen Chronologie (Petau II, 303) Drako nicht in die Zeit der Herakliden, sondern an den Beginn des siebten Jahrhunderts v.Chr. gesetzt wurde. Eher zu glauben, daß er sagen wollte, daß die äußerst strengen Strafen der Zeit, in der die Herakliden über ganz Griechenland verstreut waren (§ 77) später in Drakon personifiziert wurden, der so, ganz wie die römischen Könige, zu einem poetischen Charakter oder Mythos gemacht {ridotto} wurden //auf .... zurückgeführt wurden.  ¶  Hier und anderswo beharrt Vico darauf, Sparta als «aristokratische Republik», ja als «in strengster Form aristokratische» zu präsentieren. Aber man sollte nicht vergessen {Ma ricordare ... che} , daß, um von anderen zu schweigen, Macchiavelli, Discorsi I, 2, schreibt, daß «Lykurg seine Gesetze in Sparta in der Weise erließ, daß er, indem er dem König, den Optimaten und dem Volk seinen Teil gab, einen Staat schuf, der achthundert Jahre dauerte».  ¶  «Dieser Drako muß eine der Schlangen der Gorgo gewesen sein», usw.: da - so will Vico sagen - die Gorgo mythischer Ausdruck der «politischen Herrschaft» oder der staatlichen Macht {potere statale} Athens ist (§ 542), so dachte man, wenn man mythisch die Strenge der Gesetze ausdrücken wollte {quando si dové esprimere miticamente} , auf denen diese Macht beruhte, an eine der Schlangen oder Drachen eben dieser Gorgo: von daher der Eigenname Drako. Ein Vergleich {raccostamento} , zu dem Vico vielleicht von dem gemeinen /gebräuchlichen Scherzwort {commune detto scherzose} veranlaßt wurde, daß die drakonischen Gesetze nicht «hominis» waren, sondern eben «draconis».  ¶  Indem sie mal mit dem Scheiterhaufen , mal mit der Steinigung, aber in beiden Fällen immer mit dem Tod Gotteslästerung, Götzendienst, Verletzung des Sabbats //des Sabbatgebotes, Zauberei, Mord, Ehebruch, Inzest, Vergewaltigung, Sodomie, Gewalt gegen die eigenen Eltern usw. bestraften, können die mosaischen Gesetze, da sie keine Unterscheidung in den Vergehen hinsichtlich der Strenge der Strafe treffen, sehr wohl mit den drakonischen verglichen werden. Aber daß auch die mosaischen, wie {LEXNAMEN.RTF ->} Demades von den drakonischen sagte (Plutarch, Solon, 22), «leges sanguinis» oder genauer «mit Blut geschrieben» genannt wurden, ist eine rein vicosche Folgerung.{mera illazione vichiana} {<- RTF-KOMMENTAR} . (NICOLINI I, 157)