§ 430 - N I C O L I N I

Zu den «vielen Meinungen» usw. vgl. § 1226: zum Hinweis auf die «Anmaßung der Gelehrten» 125 und 127.  ¶  Die genauen Worte von Iornandes De rebus geticis {Lang: Getae, thrak. Reitervolk in der heut. Ukraine}, 4, lauten: «Scanzia insula, quasi officina gentium, aut certe velut vagina nationum».  ¶  Johannes Store, oder lateinisch Magnus (1488-1544), Erzbischhof von Upsala und Autor unter anderem der Gothorum sueonumque historia (Rom, 1544), erwähnt, um die Priorität des Runenalphabets vor dem lateinischen Alphabet zu beweisen, (in der 2. Augabe Basel, 1558, pp 30-31), die ältesten Runeninschriften Norwegens; ihm zufolge sind sie älter oder nur knapp jünger als die Sintflut, weil sie auf Steinen solcher Größe eingraviert sind, daß sie nur von vorsintflutlichen oder knapp nachsintflutlichen Giganten bewegt werden konnten (Absatz 371): alles Dinge, die sein Bruder Olfs (?-1568) ihm nachzitiert und wiederholt in De gentium septentrionalium variis conditionibus, Ausg. Basel 1567, pp. 46-47, in der italienische Übersetzung (Venedig, 1565) f. 22. Vgl. dagegen Morin, p. 173.  ¶  Unter den pangotischen oder pangermanischen Thesen (s. schon § 62), die der holländische Philologe Jan van Gorp Becan, oder lateinisch Goropius Becanus (1512-79) vertrag, findet sich auch die von Vico angegebene: vgl. z.B. Hermathena (Antwerpen, 1580), passim und vor allem Origines antwerpianae (ebd. 1569) pp 534 sqq. Über ihn machte sich tatsächlich «lustig» Joseph Justus Scaliger in einem Brief an ~Marcus Velser (Leyden, 30. Januar 1600), in den Epistolae veröffentlicht (Leyden 1627), p. 364, sowie der Rechtsgelehrte Philipp (nicht Johannes) ~~Liebhard aus Nürnberg, genannt Camerarius (1537-1624) in den Horae subsecivae, sive meditationes historicae (1610), Neuauflage Frankfurt am Main, 1650, p. 222. Hingegen nahmen ihn erst Christian Becman (nicht «Cristoph Brecmann»), der wider ihn fast das ganze fünfte Kapitel der Manuduction ad latinam linguam schrieb (Hanau, 1629, pp. 23-24) und Martin Schoock, Fabula Hamelensis cit., pp. 6-7. Vgl. außerdem Selden, De diis syriis II, cap. 15 (Opera ed.cit., II, 394-96); einen Brief von Justus Lipsius an ~Heinrich Schott (Leyden, 18. Dez. 1618), in der zitierten Ausgabe der Opera II, 493 sqq.; außerdem noch, auf der p. 26, das zitierte Werk von Morin, der die Mühen erwähnt, die Becan auf sich nahm, um den nordischen Ursprung des Wortes bekoV nachzuweisen, und berichtet, daß seinen Spuren eine gewisser Adrianus Schrieckius Rodornius in den origines rerum celticarum folgte.  ¶  Atland eller Mannheim (Atlantica sive Mannheim) betitelt sich das elephantöse dänisch-lateinische Werk, das der hochgebildete Gelehrte-Buchdrucker Olfs Rudbeck (1630-1702) in seiner Druckerei in vier ungeheuren Bänden in größtem Folio druckte (Upsala, 1696 ff.). Die Stellen, auf die Vico anspielt, finden sich im vol. I, pp. 843 (vgl auch III, cap. I), 740, 733, 736 und 742: darin behauptet Rudbek jedoch, nachdem er drei Arten von Runen angenommen hat, nämlich «rectae, inversae et pronae», daß die phönizischen Buchstaben «pronae inversae» sind; er schreibt nicht «Mercuroumann», sondern «Merkirsmann» oder «Merkusmann», mit doppelten deutschem s, das Vico mit dem griechischen Diphthon ou verwechselte; er phantasiert zwei Merkur, die aus einem gotischen Atlantis herstammen sollen; der eine ist niemals aus Skandinavien herausgekommen, der andere emigrierte nach Ägypten und ist natürlich Mercurius Trismegistus der Ältere (§§ 66-68); dann behauptet er, daß «Mercurius» von dem dänischen Wort «Merkia» stammt, das «ligno lapideque litteras vel notas incidere» bedeutet; und aus der Entdeckung, daß die Hebräer, Griechen und Lateiner, um «Lettern» und «Literaten» zu bezeichnen, kein einziges Wort haben, das den dänischen Worten für diese beiden ähnlich klingt, nämlich «Merke» und «Merkirsmann», schließt er dann, daß der ägyptischer Merkur, Erfinder der Buchstaben, skandinavischen Ursprungs war. (NICOLINI I, 164/65)