§ 550 - N I C O L I N I

Zu den Grenzen der Felder § 486.  ¶  Die Theorie, daß man von einem ursprünglichen kommunistischen Zustand zur Aufteilung der Ländereien «durch vorbedachte Konvention der Menschen» übergegangen sei - eine Theorie, die im weitesten Sinne zur epikuräisch-libertinistischen Theorie vom vertraglichen Ursprung der Gesellschaft gehört, und somit auch von Hobbes übernommen wurde (vgl. z.B. Leviathan, Kapp. 15 und 24), stammt weniger von Hermogenian, der schlicht und einfach schreibt, daß «ex iure gentium» unter anderem «dominia distinta» und «agris termini positi» eingeführt wurden (Dig., I, 1, 5), und überhaupt weniger von den römischen Juriskonsulten, als vielmehr von den Jursnaturalisten. Vgl. unter anderen Pufendorf, De iure naturali et gentium, IV, 4, 6.  ¶  Die «Philologen», von denen man erfährt, daß die alten Gründer der Städte deren Umgrenzungen mit dem Pflug zogen, sind Servius, Ad Aen., V, 755 und Isidor von Sevilla, Origg., XIII, 2.4.  ¶  Zu den primitiven Pflügen, die aus einem einzigen Stück sehr harten und gekrümmten Holzes bestanden, wobei ein Teil in den Erdboden eindrang und an den anderen die Ochsen gespannt wurden, vgl. Goguet, I, 103-105.  ¶  die Herleitung von «urbs» aus «urbum» stammt von Varro, De l.l., V, 143; vgl. auch Servius, Ad Aen., I, 16 und Pomponius in Dig. L, 16, 239, 6. Diejenige von «orbis» aus demgleichen Wort, die schon Julius Caesar Scaliger in den Coniectanea vorgeschlagen hatte, wird von Voss, Etym., II, 787 aufgenommen (vgl. auch Hofmann, IV, 705). Vgl. auch §§ 778 und 1014.  ¶  Reine Konjektur von Vico ist, daß «orbis terrarum» ursprünglich «Umzäunung» oder [sogar] «Grenzhecke» {«siepe divisoria»} bedeutet habe.  ¶  Zur Tötung von Remus § 1534; zu shy («seps») 452; zur «Schlange = bebaute Erde» 540, 549 usw.  ¶  die Etymologie «moenia quasi munia» stammt von Varro, De l.l., V, 141: vgl. auch Servius, Ad Aen., XI, 567.  ¶  Eher als «Hartriegel» {«Cornus sanguinea», ital. «sanguinelli»}, oder Holunder, waren die «sagmina» {H/J : «Grasbüschel»} Eisenkraut {verbene} , wie Vico selbst in De constantia (Opp., II, 457-58) erwähnt, wo deutlicher gesagt wird, daß die Kräuter, mit denen die Altäre geschmückt wurden, Triebe und Blätter {virgulti e foglie} des Holunderbaums, des Olivenbaums, der Myrthe und des Rosmarin waren: s. Servius, Ad Aen., XII, 120 und Ad Buc., VIII, 65; Donat, Ad Terentii Andriam, IV, 3, 11, usw.; vgl. auch hier weiter unten § 1263.  ¶  Die Vermutung, daß «sagmen» von dem Blut {ital. sangue} der ersten Opfer stamme, stützt sich in gewisser Weise {in qualche guisa} auf Festus, ad.v., für den «sagmen» von «sanctus» abstammt, und auf Marcianus, der die umgekehrte Abhängigkeit vertritt (Dig., I, 8, 8, 1). Aus eben diesem Marcianus, l.c. , schöpft Vico [Informationen] zum Brauch der römischen Gesandten (und auch anderer Völker), als Zeichen der Unverletzlichkeit sagmina und andere zarte Pflänzchen {pianticelle fini} zu tragen (z.B. die khrukeia der Griechen): vgl. auch Livius, XXX, 43 und Paulus Diaconus, Festusepitome {#}, ad. v. caduceatores, usw.  ¶  Zur Heiligkeit der Mauern Roms (heilig waren übrigens auch die der römischen Landstädte {municipii} ) vgl. Ulpian, in Dig. I, 8, 9, 3 und 4, Pomponius in Dig., eod. tit., 10, und Festus ad v. religiosum: zur Herleitung von «sanctio» von «sanctus» vgl. Ulpian l.c., Modestinus, in Dig., XLVIII, 12, 41 und Festus ad v. saturnalibus. (NICOLINI I, 232/33)