§ 557 - N I C O L I N I

Die Lehen werden besonders in den §§ 599 ff. und 1057 ff. abgehandelt.  ¶  Hier wird hinsichtlich der «Klienten» und «Klientelen» von «allen Völkern» gesprochen {«in der alten Geschichte»} : in De constantia wurden, weniger allgemein, Germanen, Gallier und auch die iberischen, karthagischen (phönizischen), griechischen und italischen {ellenici e italici} Völker erwähnt (Opp., II, 466).  ¶  Der dann angeführte Grundsatz ist der LXXXII (§ 263).  ¶  Thukydides, I, 104, ff., sagt nur, daß es dem König Artaxerxes, dem sich doch das ganze übrigen Ägypten ergeben hatte, nicht gelang, den König Amyrtaios {kl.Pauly: Thuk. 1.110,2} niederzuwerfen, der in den weit ausgedehnten und höchst ~kriegerischen {bellicosissime} Sümpfen lebte. Noch erwähnt der griechische Historiker an den anderen Stellen, wo er von den Ägyptern spricht (I, 112; I, 48; IV, 53; VIII, 35) jemals die Dynastien der Könige von Tanis oder der Hirtenkönige , welche, statt «noch zu seinen Zeiten» zu existieren, entsprechend der traditionellen Chronologie (Marsham, pp. 96 ff., 250-51), im südlichen Ägypten von 1643 bis 1134 v. Chr. geherrscht hatten. Daß außerdem {poi} die Hyksos oder Hirtenkönige (über diese vgl. schon § 20) «Hirtenkönige der Völker» {RTF-KOMMENTAR} waren oder eine Art Anführer von clans oder Nomadenstämmen, wird wahrscheinlich wahr sein, wird aber nicht von den Quellen bestätigt, die Vico benutzte.  ¶  Richtig ist, und wird gleichzeitig auch von Giannone in der zitierten Istoria civile (Buch I, Kap. 11, Einleitung) bemerkt, daß bei Homer «Hirten derVölker» das gleiche bedeute wie «Könige» ist; übertrieben ist, daß der Dichter so alle Heroen nenne, und reine Konjektur Vicos (darüber vgl. auch §§ 607 und 1058-1059) ist es, daß der Ausdruck «Hirten von Herden» von «Hirten von Völkern» abstamme.  ¶  Daß es in Arabien, noch während Vico schrieb, «Hirtenfürsten derartiger Familien» gegeben hätte, glaubte Vico lesen zu können in einer Anmerkung {postilla} von ~Giovanni Bunon (?-1697) zur Introductio ad universam geographiam von Klüver: vgl. die angeführte Ausgabe p. 614, Anm. Q, wo gesagt wird, daß im achtzehnten Jahrhuntert in der arabischen Wüste Nomadenvölker lebten, die ihre Könige innig liebten und bereit waren, auf einen Wink von ihnen, sich von einem Ort zu einem anderen zu begeben; von daher die Analogie, die Vico zu den Hirtenkönigen des alten Ägyptens zieht.  ¶  Richtig ist, daß vor der Entdeckung wenn nicht ganz Amerika, so doch der weniger zivilisierte Teil noch unter dem patriarchalen Regime in isolierten Familien oder clans lebte. Aber «mit einer solchen Überfülle von Sklaven» fand es sich erst, nachdem die spanischen und portugiesischen conquistadores jenen Teil der Eingeborenen in die Sklaverei geführt hatten, den sie nicht abschlachteten. Und diese Sklaven gaben den Spaniern {Kaiser Karl dem Fünften} Anlaß «darüber nachzudenken», aber aus dem einfachenGrund, weil die exzessiven Anstrengungen sie ziemlich bald zur Bearbeitung der Ländereien und zur Ausbeutung der Minen unfähig machten, wo sie zu tausenden krepierten. Und «Maß und und Ziel» {«modo e misura»}, die Karl V diesem Umstand setzte, waren etwas ganz anderes als Vico dachte, nämlich die Erlaubnis, jedes Jahr in Portorico, Haiti, Cuba und Jamaika eine Ladung von viertausend Negerklaven einzuführen: von daher der Ursprung des Menschenhandels.  ¶  Nicht nur «Kenner der heiligen Sprache», sondern die Vulgata selbst verwedet «vernaculos» um die 308 Knechte zu bezeichnen, mit denen Abraham herbeieilte, um Loth zu befreien (Gen., XIV, 14).  ¶  Zu «vernae» §§ 433 und 556.  ¶  Vgl. außerdem § 1266. (NICOLINI I, 236/37)