§ 695 - N I C O L I N I

«Luft» ist eigentlich/genau {proprio, Adv.} die ursprüngliche Bedeutung {il significato primitivo} von «anima». Vgl. jedenfalls zu den Beziehungen, die einige Philosophen der Antike zwischen beiden/ dem einen und dem anderen Wort fanden den hl. Augustinus, De civ. Dei, XI, 10, 2.  ¶  «Animam efflare» und «animam ducere» sind ciceronianische Redensarten {frasi} (Pro Mil., 18; De nat. deor., I, 54); «animam emittere» kommt von Cornelius Nepos, Epam., 9, 3 (nicht zu vergessen übrigens das «emisit spiritum» der Evangelien). Aber in Tacitus Ann., I, 42 bedeutet «trahere animam precariam inter infestos», usw. sicher nicht «agonisieren/ sterben» {na und?, zitiert V. Tacitus?}. Und Vergil sagt nicht «ducere», sondern «carpere vitales auras» (Aen., I, 391), und nicht «vitam referri in auras» in der Bedeutung von «sterben», sondern «ferre auras» für «sich gewöhnen an /sich abhärten gegen die Luft {avvezzarsi all´aria} » (Georg., II, 422 und vgl. /vgl. auch// vgl. aber {e cfr.} Forcellini, ad vv. anima und aura).  ¶  Die «Naturphilosophen /fisici» (Naturphilosophen [filosofi della natura), welche die «Weltseele {anima del mondo} » vielleicht weniger in die Luft als in den Äther setzen, sind die Stoiker, denen in gewisser Weise Augustinus folgt, wenn er De civ. Dei VII, 3, 1 diese ihre Meinung referiert.  ¶  Indem er den «Poeten-Theologen {poeti teologi} » sozusagen eine Vorahnung der modernen Entdeckung der Blutzirkulation zuschreibt, modelt Vico, indem er sie neu bearbeitet, die zentrale Idee seines De aequilibrio um {rifonde qui, ritoccandola, l´idea centrale...} , wo eine solche Vorahnung behauptet worden war hinsichtlich der uralten Ägypter und, durch deren Übermittlung, jener uralten italischen Philosophie, als die, vor 1719, Vico noch den Pythagorismus ansah (vgl. § 693).  ¶  Vgl. schließlich/zuletzt {per ultimo} § 1295. (NICOLINI I, 304/05)