§ 698 - N I C O L I N I

Grundlage diese höchst dunklen Abschnittes {capoverso} und der entsprechenden Stelle im verlorenen De aequilibrio, die hier allzu gedrängt zusammengefaßt ist, ist die physiologische Lehre Descartes, welche das Leben des Körpers als einen Komplex von rein mechanischen und materiellen Phänomenen auffaßte, und die Krankheiten als Folgen der Verlangsamung der Blutzirkulaion und der Verengung {restringimento} der Blutgefäße erklärte: genau jene Gefäße, die Vico «feste Teile» nannte {s. Anm Batt. hier drunter zu § 698 zu «Tod durch die Zerstörung der festen Teile»}Vgl. Descartes, De l´homme und Description du corps humain, passim, und als direkte Quelle Vicos, von ihm selbst als soche angegeben in Opp. V, 18, Henricius Regius (Pierre Le Roy), Philosophia naturalis (Amsterdam, 1661), lib. V, passim, pp. 398-523. Zu der Art und Weise sodann, in der, auf diesem Fundament, Vico zu der Vermutung kam, daß eine uralte italische medizinische Schule, die hier von den «theologischen Dichtern» aller Völker ersetzt ist, alle Krankheiten auf die «Zerstörung oder das Auseinanderbrechen einiger «fester Körper» oder Gefäße usw. zurückführte, vgl. Opp. V, 36 und VIII, 276-77.  ¶  Die etymologische Auffassung der «Korruption» («cum rumpo») schließlich als ein Auseinanderbrechen {H/J!- rompimento} der/in die Teile {quale una rottura delle parti que compongono...} , aus denen der menschliche Körper zusammengesetzt/besteht {H/J} ist, oder als ein Zertrennen {divisione} dieses Körpers in seine Teile, wird Vico dazu dienen, zu bekräftigen, daß das Recht, gerade weil unteilbar, unzerstörbar und ewig ist (§§ 1038 und 1386). (NICOLINI I, 305)