§ 710 - N I C O L I N I
Bei der im ersten Kapitel des gegenwärtigen Abschnitts vorgenommenen konjekturalen Rekonstruktion dessen, was die rudimentären
{rudmentali} kosmographischen Vorstellungen der ersten Mythenschöpfer [gewesen] sein konnten, bedient sich Vico, auch wenn er sie verändert, und das manchmal in völlig willkürlicher Weise, der Auskünfte/Informationen
{s´avvale dei ragguagli esibiti dai ..} , welche die ersten griechischen Dichtern über die populäre (natürlich von der wissenschaftlichen verschiedene) Kosmographie, wie sie nach und nach im alten Griechenland entwickelt worden war, gegeben hatten - Auskünfte, die zum großen Teil gesammelt und diskutiert waren
passim in
Phaleg et Chanaan von Bochart, in
De origine et progressu idolatriae von Voss und in anderen Büchern dieser Art.
¶ «die von ihnen als göttlich vorgestellten Substanzen»: vgl. §§ 401-402 und 691.
¶ Auch wenn Plautus,
Cistellaria II, 1, 35 die «dii medioxumi» nach den «dii superi» und «inferi» nennt; auch wenn Apuleius,
De dogmate Platonis I, 11, sie als niedriger als die größeren Götter (§ 317) «ratione et loco et potestate» bestimmt, aber höher als die menschliche Natur; und auch wenn Servius einmal (
Ad Aen. VIII, 274) der Meinung des Apuleius beistimmt und ein anderes mal (
ibid. III, 134) «dii medioxumi» und Meeresgottheiten identifiziert: keine klassische Quelle hatte sie als Götter definiert, «die zwischen Himmel und Erde seien». Im übrigen nahm die eben erwähnte populäre/volkstümliche Kosmographie keine Drei- sondern eine Zweiteilung vor, insofern sie die Erdkugel in zwei Hemisphären geteilt glaubte: eine obere
{quello superiore} , einschließlich der Luft, des Äthers und des Himmels mit seinem festen Gewölbe/ seiner festen Wölbung
{vòlta solida} , und eine untere, die eigentliche Erde, und unter dieser den Tartaros. (NICOLINI I, 309)