§ 794 - N I C O L I N I

Zum Hinweis auf den Schild des Achill §§ 681-686.  ¶  Daß «iliacis temporibus» die Malerei den Griechen noch unbekannt war (ein anderes von der modernen Kritik wiederaufgenommenes Motiv/Thema {motivo}), hatte schon Plinius, N. h., XXXV, 7 (3); und daß zu Zeiten des Moses auch die Hebräer sie nicht kannten, war, wenigstens implizit, von Flavius Josephus, Antiqq., III, 7 bei der Widergabe {nel riferire} der von Kapitel 36 des Exodus gelieferten Beschreibung des Tabernakels bemerkt worden. Und schon lange vor Vico war die eine oder andere Stelle von den Traktatisten und Gelehrten des sechzehnten-siebzehnten Jahrhunderts schon mit der Folgerung diskutiert worden, daß die Malerei gegenüber der Skulptur, der Plastik und der «caelatura» (Vicos «Kunst, Metalle zu schneiden») später sei, nicht ohne daß auch sie bemerkten, daß die Malerei als die Kunst, welche die Dinge «in superficiebus» ausdrückt, unter den «artes mechanicae» «subtilissima» und «difficilissima» ist.. S., unter vielen, Girolamo Cardano, De subtilitate, Bücher IV und XVV, Ausgabe Basel, 1611, pp. 109 sqq. und 233 sqq.; Voss, De artium et scientiarum natura ac constituione, Buch I (De quaturo artibus popularibus), cap. 5, in Opera, ed. cit., III2, 23; Hofmann, III, 748-49; IV, 111; und vgl. oben den Schluß von § 45 {capov. 45 in fine}. Was nun den Vergleich der homerischen Epen mit dem Pentateuch angeht, durfte oder wollte Vico nicht bemerken, daß ihn mit den Ziel einer kritischen Überprüfung der strukturellen Entstehung vorzunehmen, implizit darauf hinauslief, die den seinen analogen Argumente zu akkreditieren, mit denen Spinoza in den Kapiteln 8-10 des Theologisch-politischen Traktats den Pentateuch und ganz allgemein alle im alten Testament gesammelten Schriften als polygenetisch nachgewiesen hatte. Jedenfalls {comunque}, daß die homerischen Epen und die Moses zugeschriebenen Bücher die ältesten auf uns gekommenen historischen Berichte seien, wurde, fast gleichzeitg mit Vico, in dem so sehr spinozistischen Triregno von Giannone (ed. cit., I, Einleitg., und vgl. Giannone, Vita, pp. 234 sqq.). (NICOLINI II, 16)