§ 796 - N I C O L I N I

In den Notae zum Universalen Recht (Opp., II, 676) hatte Vico vorausgeschickt /vorausgesetzt {premesso}, aus der Odyssee gehe hervor, daß die Griechen schon die «commercia externa» zu Lande und zu Wasser betrieben, und er hatte dazu {al riguardo} die Klage der Penelope (IV, 722-40) und die von Euryalos {Voß} {Nico: Euriloco} an Odysseus gerichteten Worte (VIII, 158-63) angeführt {ricordato}. Aber später {poi} mußte er bemerken/gewahr werden {dovette avvedersi}, daß Penelope, obschon sie sich beklagte, die Stürme {le procelle; procello: Sturm; (fig) Unglück, Unheil} hätten ihr den Telemach geraubt, ihn überhaupt nicht «commerciorum expers» nennt, und daß in dem gar nicht schmeichelhaften Kompliment des Eurylaos - es scheine {sembrare} der nicht sehr athletische Odysseus nicht so sehr ein Krieger zu sein, sondern ein in «räuberischem Gewinn/erscharrtem Gewinn {Voß}» sehr erfahrener Seemann/Schiffherr {Voß} {uomo di mare molto pratico di «lucro rapace»} - eher eine Anspielung auf die Piraterie statt auf den Seehandel liegen konnte.  ¶  Daß Homer oft von Elfenbein spricht, war eine zu Zeiten Vicos allgemeine Beobachtung: vgl. Hofmann, II, 127). Nicht häufig indes wurde Homer bezüglich des Purpurs zitiert. Dennoch benutzt der Dichter, um die Farbe des Blutes zu kennzeichnen {indicare}, häufig das Substantiv joinix und das Adjektiv joinikiaV, was die von Vico benutzte lateinische Übersetzung {versione} oft mit «purpura» und «purpurea» übersetzt (Il., IV, 141; Od., XIV, 500; XXI, 118; XXIII, 201 und 271 ecc.); und, mehr noch/weiterhin {e, ch´è più,...}, ist Homer sicherlich nicht das Adjektiv porjureoV unbekannt (vgl. p.e. Od., X, 252).  ¶  Aus den Notae zum Universalen Recht (Opp., II, 676), wo Vico von einer nach arabischem Weihrauch duftenden {profumato d´incenso..} Höhle spricht, die Venus auf ~Paphos {Pafo} gehabt habe - und die bei Homer stattdessen ein Hain mit einem im Allgemeinen wohlriechenden Altar {genericamente odoroso} ist (Od., VIII, 363, und vgl. Pseudo-Homer, Hymne an die Venus, 59) - geht deutlich hervor, daß «Grotte der Venus» hier nicht ein Lapsus für «Grotte der Kalypso» (von der im übrigen wie von einer ganz anderen Sache im § 797 gesprochen wird), sondern eine Kontamination jenes Haines mit dieser Grotte.  ¶  In den Notae (Opp., II, 676) wurden ferner das «electrum» oder Ambra erwähnt, «et ex electro gemmata monilia»: wozu vgl. Od., IV, 73, XV, 459; XVIII, 294-95.  ¶  Odysseus, von Penelope noch nicht erkannt, erwähnt bei der Beschreibung der Teile des von ihr zwanzig Jahre zuvor angezogenen Kleides/Gewandes {veste} tatsächlich {,sì,...} eine dem Körper anliegende Tunika/Leibrock {Voß} weich {molle} {Voß: «glatt»}, glänzend wie die Sonne und fein wie die Haut einer trockenen Zwiebel (Od., XIX, 232-33), fügt aber überhaupt nicht hinzu, daß sie aus feiner Leinwand {Nicol & Vico: bisso; HJ: Gewebe; «aus feiner Leinwand» - so stehts bei Homer/Voß} wäre.  ¶  Mit «gestickte Gewänder -vesti ricamate» nimmt Vico wieder auf, was er in den angeführten {citate} Notae (Opp., II, 676) von den «vestes ex phrygio opere» und den «vestes variae in usu pheacibus» gesagt hatte: woraus deutlich die Anspielung hervorgeht {risulte evidente} auf die zwstra, die, peploi und die rhgea («tunicae», «pepli», «pallia»), die Minerva Nausikaa waschen zu gehen {Voß, v. 31, «eilen und waschen»} befiehlt (Od., VI, 38), aber zu/von denen Homer überhaupt nicht hinzufügt, daß sie mit Stickereien geschmückt seien. Analog sagt der Dichter von dem der Penelope nicht von allen Freiern, sondern allein von Antinoos geschenkten großprächtigen Peplon/Frauengewand {Voß} {del grande bellissimo peplo} nur/allein, daß es «aureis suffultus fibulis, quae flexiles porro congruerent», dem entsprechend/wonach der homerische Text mit viel größerer Genauigkeit in den Notae (Opp., II, 676-77) wiedergegeben war. (NICOLINI II, 17/18)