§ 901 - N I C O L I N I

«der Quell aller griechischen Philosophien», nicht in dem Sinn, daß aus ihm diese xoder jene Philosophenschule abstammte, (§ 780), sondern in dem ganze anderen, auch ganz vicoschen, daß die Quelle der geheimen Weisheit oder der Philosophie {fonte della sapienza riposta o filosofia} die poetische Weisheit oder die Poesie {la sapienza poetica o poesia} war (§ 779).  ¶  Zu Deukalion und Pyrrha, §§ 79 und 523. Bemerkenswert ist übrigens, daß, obwohl Vico in der Chronologischen Tafel Deukalion kein Datum zuschreibt, er seinen Sohn Hellen (§ 70) auf das Jahr 2082 der Welt (1092 vor Chr.) setzt.: womit er implizit den Vater an die dreißig Jahre früher ansetzt, also abgerundet auf 2050/1194. Fügt man dann die 1800 Jahre hinzu, von denen Vico hier spricht, kommt man auf 3850/136, mit dem Resultat, daß, statt zu Zeiten des Numa ~Pompilius, Homer sogar {finisce con...} zu denen des ~Tiberius Gracchus lebte, also mehr als zwei Jahrhunderte nach dem Tod von Platon. Aber die vicosche Chronologie zeigt oft solche seltsamen Anomalien.  ¶  Einige prähomerische Dichter - und nicht nur Linus, Musäus, der Aöde/Sänger Orpheus (§§ 81 und 661), sondern außerdem, nach dem Zeugnis von {LEXNAMEN.RTF ->} Älian {Eliano}, Variae historiae, XI, 2 und XIV, 21, ~Orebanzio da Trezene {kl.P.;Lex.d.A.W: vergebens; dort ein Or(e)basios, aber=Arzt}, {LEXNAMEN.RTF ->} Dares aus Phrygien {Darete frigio} (§ 84) und vor allem ~Siagro {kl.P.;Lex.d.A.W: vergebens}, den die Tradition für älter als Musäus und Orpheus und für den ersten Sänger des trojanischen Krieges hielt - waren schon von Scaliger, Poetica, I, 2, p. 11, erwähnt worden. Und immer mit dem Ziel, soweit wie möglich den dichterischen Wert Homers zu verringern, hatte auch D´Aubignac einige der sogenannten Prähomeriker erwähnt, vor allem den Sänger/Aöden Musäus, dem er, ein im siebzehnten Jahrhundert nicht seltener Irrtum, Hero und Leander des Grammatikers Musäus zugeschrieben hatte, der mehr als tausend Jahre nach den Zeiten Homers gelebt hatte.  ¶  Aus dem Brutus von Cicero siehe cap. 18, wo, unter anderem, als Prähomeriker nur die zwei von Homer selbst erwähnten genannt werden: {LEXNAMEN.RTF ->} Demodokos und {LEXNAMEN.RTF ->} Phemios {Femio} (§ 870)  ¶  Aus der Praeparatio evangelica s. Buch X, cap. 11, wobei zu bemerken/hinzuzufügen ist {avvertendo}, daß Eusebius in diesem Teil aus ~Taziano, Contra greacos, 41, schöpft; daß Epimenides aus Kreta, statt eines mythischen Prähomerikers eine zu historischen Zeiten bekannte Person war (VI Jahrhundert vor Chr.), von dem Diogenes Laertios die Biographie schrieb (zu seinen Beziehungen mit Solon vgl. auch Plutarch, Solon, 12); und daß um die Mitte des sechsten Jahrhunderts vor Chr. anscheinend Aristäus aus ~Proconeso (Autor der ~Armaspeia) lebte, obowohl ihn Herodot, IV, 13 sqq., der von ihm kuriose Geschichten {leggende} erzählt, für viel älter hält.  ¶  Daß der Homer, den Vico hier für später sowohl als die theologischen wie auch die heroischen Dichter hält, logischerweise nicht Homer als Symbol, sondern Homer als Individuum sein muß, geht noch klarer aus dem ersten Satz des § 905 hervor.  ¶  Zum Rest des Abschnitts vgl. §§ 361-363 und 779. (NICOLINI II, 43/44)