§ 1039 - N I C O L I N I
Zu dem «berühmten Thema
De dividuis et individuis»vgl. §§ 1035 und 1038.
¶ Wohl kaum stammt das Brocardium oder die Rechtsmaxime «cessante fine legis, cessat lex» von den römischen Juriskonsulten; wahrscheinlicher ist, daß Vico die Stelle des Vulteius op. cit., p. 432 nachgebessert
{ritoccasse} hat: «Cessante causa constitutionis, ipsa etiam cessat constitutio, atque adeo constitutionis effectus»: wobei übrigens «causa constitutionis» im Gegensatz zur Behauptung Vicos genau die «ratio legis» ist
{Vico aber: finis legis}.
¶ «weil der Zweck des Gesetzes der gleiche Vorteil der Rechtsfälle ist»: der allen Bürgern gemeinsame Vorteil, wie es besser im § 1040 erklärt wird.
¶ «während hingegen der Sinn des Gesetzes eine Anpassung des Gesetzes an den Sachverhalt ist...» etc.: die
ratio legis fällt mit dem im Gesetz erörterten Tatbestand
{col fatto contemplato nella legge medesima} zusammen.
¶ Auch die Rechtsmaxime «tempus non est modus constituendi vel dissolvendi iuris» scheint nicht den römischen Juriskonsulten zuzugehören; und auch hier mußte Vico eine andere Rechtsmaxime nachbessern: «Tempus non est modus constituendae vel non constituendae obgligationius», mit der Vulteius, op.cit., p. 469 eine Stelle von Paulus zusammenfaßt (
Dig. XLIV, 7, 44, 1). Vgl. dazu auch die Stelle in
De uno, cap. 185, § 4 (
Opp. II, 209-10), die hier zusammengefaßt wird.
¶ daß «die Rechte nicht anderswoher zu den Menschen kommen können, als von Gott» ist die grundlegende rechtliche These von
De uno (
Opp. II, 257-58)
{CAPUT CCXXI u. CAPUT ULTIMUM} (NICOLINI II, 113/14)