§ 1051 - N I C O L I N I

Zum erneuten mittelalterlichen Barbarentum in Italien, an das Vico vor allem dachte, und zur Wiederkehr der «stummen Sprachen» (§ 929) vgl. Opp. V, 197-98, und hier oben § 485.  ¶  Gegen die Behauptung, daß sich aus dem hohen Mittelalter keine in Italienisch, Franzöisch und Deutsch abgefaßten Urkunden finden, sprechen die in Deutsch abgefaßte Formel des Konzils von ~Liptines (Lestines) von 743, der in der lingua d'oil abgefaßte Straßburger Schwur von 843, die drei die Abtei von Monte Cassino betreffenden kampanischen Urkunden {carte campane} (960, 963 und 964) und andere ähnliche Dokumente. Siehe Muratori, Antiquitates II, disseratio 32, und vgl. oben § 485.  ¶  «Friedrich von Schwaben» ist sicher nicht Friedrich Barbarossa, sondern Friedrich II. Aber in den Annales boiorum IVV, 9, 4, ed. Nicolaus Hieronymus Gundling (Leipzig 1710) behauptet «Aventin», d.h. der «Aventiuns» genannte bayrische Johann Turmair (ca. 1476 - 1554) {Killy, LitLex: 1477-1534} nicht, daß die kaiserliche Kanzlei die deutsche Sprache seit der Zeit des einen oder anderen Friedrich zu benutzen begann, sondern daß Rudolf von Habsburg «ob inscitam nobilitatis» festsetzte, daß Edikte und Privilegien von weltlichen und geistlichen Fürsten {?-di principi e pontefici} «teutonum lingua ederentur, quae hactenus romano sermona data sunt». Offensichtlich handelt es sich bei Vico um ein falsches Zitat aus zweiter Hand.  ¶  «untereinander eine stumme Sprache»: zwischen Völkern in dem Sinne, daß man unter Menschen verschiedener Nationalität auf die Gestensprache zurückgreifen mußte.  ¶  Zu den «Geschlechterwappen», §§ 484-88. (NICOLINI II, 120)