§ 1052 - N I C O L I N I

Zu den «göttlichen Gerichten», §§ 955 sqq.  ¶  Die «purgationes», d.h. die mittelalterlichen gerichtlichen Prüfungen {?-prove giudiziarie} wurden in «vulgares» unterschieden, worunter die Duelle und anderer Formen von Gottesurteilen begriffen waren, und «canonicae», die in einem Eid bestanden, den der Ankläger und eine gewisse Anzahl von Zeugen oder «compurgarores» zu leisten hatten. S. Heinecke, Elementa iuris germanici, ed. cit. II, 588; und vgl. als wahrscheinliche Quelle Vicos  Ducange, ad v. purgatio canonica, und Hofmann, III, 958 und 959.  ¶  Zu den Duellen, §§ 959 sqq. Daß diese wie jede andere Form der purgatio vulgaris vom kanonischen Recht nicht erlaubt waren, geht aus dem Titel 35 des fünften Buches der Dekretalen hervor, wo die diesbezüglichen Erlasse von Celestinus III (1195); Innozenz III (1212) und Honorius II (1225) zusammengestellt sind. Aber wahrscheinlich schöpfte Vico wieder einmal aus Hofmann, l.c., der gegen das ~Gerichtsduell {duello giudiziario} ein besonderes Buch anführt, das der Bischhof von Lyon Agobard (782-840) Ludwig dem Frommen gewidmet hatte, sodann ein Dekretal von Papst Nikolaus I, und dazu noch die allerstrengsten vom tridentinischen Konzil sanktionierten Verbote. (NICOLINI II, 152)