§ 1090 - N I C O L I N I

In Übereinstimmung mit der im § 1089 aufstellten Regel wird hier behauptet, daß die Trägheit, Weichlichkeit und Geistesschwäche in Russland (dazu vgl. auch § 1563), in der Tatarei, in Äthiopien, Fez und Marokko das Fortbestehen eines halbbarbarischen (oder heroischen) Feudalregimes ermöglichen.  ¶  Als «mites - milde, weich» wurden die alten Seres von Plinius, N. h. VI, ~~20, 2{kl. Pauly: 6,54} charakterisiert, der hinzufügt: «sed et ipsis feris persimiles, coetum reliquorum mortalium fugint, commercia ~expectant{überprüfen!} ¶  Mit der Bemerkung, daß der Khan der Tataren nicht lange vor dem 18. Jahrhundert («gebietet nun») das von den alten Seres eingenommenen Gebiet, d.h. [das alte] Khatai, zerstückelt und China angegliedert habe, verschmilzt Vico zu einer einzigen ungenauen Erinnerung zwei Tatsachen: daß 1640 der chinesische Thron von einer tatarischen Dynastie eingenommen wurde; und daß es im 18. Jahrhundert als gesichert galt (vgl. ad v. catay das Dictionnaire géographique von La Martinière von 1732), daß Kathai kein Teil der Tatarei war, wie die alten Geographen glaubten (z.B. Magini, Geographia universa, ed. Venezia 1616, II, 230 sqq.), sondern aus den sieben nördlichen Provinzen Chinas bestand, also genau dem Gebiet der Serer entsprach.  ¶  Der Hinweis auf die außerordentliche Schwäche der Untertanen des Negus kann ein Anklang an Bodin, II, 2 (französischer Text p. 276) sein: «François Alvarez escrit qu'il a veu en Ethiopie fesser tout nud le grand chancelier et autres grands seigneurs comme vrai esclaves du prince, et tiennent cela à grand honneur».  ¶  Auch Marokko, Fez und Tunesion erwähnt Bodin (französischer Text p. 487), wobei er sich damit begnügt,  Leo Africanus zu zitieren, ohne ein Wort über die Natur jener Völker zu verlieren. (NICOLINI II, 140/41)