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Dinge der Historischen Zeit : was die drei Zeiten der Welt sind , die Marcus Terentius Varro uns schriftlich hinterlassen , der gelehrteste Schriftsteller des Römischen Altertums, in seinem großen Werk mit dem Titel Rerum Divinarum & Humanarum , das verloren gegangen ist . 7 Zudem wird hier bemerkt , daß in diesem Werk mit einer Neuen Kritischen Kunst , die bisher gefehlt , indem sie eintritt in die Erforschung des Wahren über die Autoren der Völker selbst ; unter welchen um manches mehr als tausend Jahre vergehen müssen , ehe unter ihnen die Schriftsteller  auftreten mochten , mit denen allein sich die Kritik bisher beschäftigt hat : hier die Philosophie sich aufmacht, die Philologie zu prüfen , das heißt die Lehre von allen Dingen , die von der menschlichen Willkür abhangen , als da sind die Geschichten der Sprachen , der Sitten , der Taten , sowohl des Friedens , wie des Krieges der Völker ; welche wegen der von ihr beklagten Dunkelheit der Ursachen , und fast unendlichen Mannigfaltigkeit der Wirkungen , fast ein Grausen davor gehabt, sich mit ihr zu befassen ; und dieselbe zu einer wissenschaftlichen Form bringt , indem sie in ihr entdeckt den Plan einer ewigen idealen Geschichte , nach welcher in der Zeit ablaufen die Geschichten aller Nationen : so daß unter diesem ihrem zweiten Hauptgesichtspunct diese Wissenschaft wird eine Philosophie der Autorität . Dem zufolge zeigt sie, kraft neuer hier entdeckter Prinzipien der Mythologie , welche aus den neuen hier entdeckten Prinzipien der Poesie hervorgehen , daß die Mythen äche und ernsthafte Geschichten gewesen sind von den Sitten der ältesten Geschlechter Griechenlands ; und insonderheit, daß die von den Göttern Geschichten gewesen von den Zeiten , da die Menschen bei noch ganz roher heidnischer Humanität glaubten , alle dem Menschengeschlechte nöthigen oder nützlichen Dinge seien Gottheiten ; und solcher Poesie Urheber waren die ersten Völker , welche sämmtlich aus theologischen Dichtern bestehend sich finden ; von denen erzählt wird, daß sie unzweifelhaft die heidnischen Nationen durch die Mythen von den Göttern gegründet . Und hier nun wird nach den Principien dieser Neuen Ars Critica untersucht , zu welchen bestimmten Zeiten , und bei welchen besonderen Gelegenheiten |7|

 



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