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ein großer Beweis für die Wahrhaftigkeit der Biblischen Geschichte .
127    IV.     Zu dieser Anmaßung der Völker kommt hier die Anmaßung der Gelehrten hinzu , welche wollen , daß dasjenige , was sie wissen , so alt wie die Welt sey .
128           Dieser Grundsatz zerstört alle die Meinungen der Gelehrten von der unerreichbaren Weisheit der Alten : überführt der Unächtheit die Orakel des Chaldäischen Zoroaster , des Scythen Anacharsis , die nicht auf uns gekommen sind ; den Pimander des Mercurius Trismegistus , die Orphica , oder die Lieder des Orpheus , die goldenen Sprüche des Pythagoras , wie alle verständigen Kritiker darüber übereinstimmen : und verwirft als unzuläßig alt all den mystischen Sinn , welcher von den Gelehrten |111| in die Aegyptischen Hieroglyphen , und die philosophischen Allegorien, welche in die Mythen der Griechen gelegt worden .
129    V.      Die Philosophie , wenn sie dem Menschlichen Geschlecht helfen will , muß den gefallenen , und schwachen Menschen aufrichten , und leiten , nicht seine Natur zerrütten , noch ihn verlassen in seiner Verderbnis .
130           Dieser Grundsatz entfernt von der Schule dieser Wissenschaft die Stoiker , welche die Ertödtung der Sinne wollen , und die Epikureer , welche dieselben zur Richtschnur machen , und welche beide die Vorsehung leugnen , indem jene sich vom Schicksal mit sich reißen lassen , und diese sich dem Zufall übergeben ; ja die letzteren sogar wähnen , daß die menschlichen Seelen mit dem Leibe dahinsterben ; welche beide nicht unbillig Mönchs , oder Einsiedlerphilosophen genannt würden : er läßt dagegen hinein die Politischen Philosophen , und hauptsächlich die Platoniker , welche mit allen Gesetzgebern in folgenden drei wesentlichen Punkten übereinstimmen : daß es eine Göttliche Vorsehung gebe : daß die menschlichen Leidenschaften geleitet , und zu menschlichen Tugenden erhoben werden müssen : und daß die menschlichen Seelen unsterblich seyen ; und dem zufolge wird uns dieser Satz die drei Grundzüge dieser Wissenschaft darbieten .
131    VI.     Die Philosophie betrachtet den Menschen , wie er seyn soll ; und so kann sie nur äußerst Wenigen fruchten , welche in der Republik des Plato leben , nicht sich in den Hefenpfuhl des Romulus stürzen wollen .
132    VII.     Die |112| Gesetzgebung betrachtet den Menschen , wie er ist , um von ihm |75|

 



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