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guten Gebrauch für die menschliche Gesellschaft zu machen ; wie sie auf die
Gewaltthätigkeit , auf die
Habsucht , auf den
Ehrgeiz , welches die drei laster sind , die das ganze Menschengeschlecht unterst zu oberst kehren , die
Kriegskunst , den
Handel und den
Hof , und auf diese Weise die
Stärke , den
Wohlstand , und die
Weisheit der Staaten gründet : und
aus diesen drei großen Lastern , welche ohne allen Zweifel die menschliche Generation auf Erden vernichten würde , die
Bürgerliche Glückseligkeit erzxieht .
133 Dieser Grundsatz beweist , daß es eine
Göttliche Vorsehung gebe , und daß sie sey ein
Göttlicher Gesetzgebender Geist ; welcher
auf die Leidenschaften der sammt und sonders an ihren Privatvorheilen hangenden Menschen , durch welche Leidenschaften sie als
wilde Tiere in den
Wüsten leben würden , die
bürgerliche Ordnung gegründet , durch welche sie in
Menschlicher Gesellschaft leben können .
134 VIII. Die
Dinge gedeihen nicht noch bestehen sie außerhalb ihres natürlichen Zustandes :
135 Dieser Grundsatz allein , da das Menschliche Geschlecht , seit man von der Welt weiß , verträglich in Geselligkeit gelebt hat und lebt , entscheidet den
großen Streit , über melchen die
besseren Philosophen , und die
Moraltheologen noch jetzt mit
Carneades dem Skeptiker , und mit
Epicurus kämfen , und welchen auch
Grotius keineswegs beendet hat ,
ob es ein Recht in der Natur gebe , oder
ob die |113| menschliche Natur gesellig sey ,, welches beides dasselbe saget .
133 Eben dieser Grundsatz in Verbindung mit dem VII. und dessen
Zusatze beweist , daß der
Mensch einen freien Willen habe , obschon dieser Wille
schwach,
um die Leidenschaften in Tugenden umzuwandeln :
aber daß er von Gott unterstützt wird auf natürlichem Wege durch die Göttliche Vorsehung ; und
auf übernatürlichem durch die Göttliche Gnade .
137 IX. Die Menschen , welche das
Wahre der Dinge nicht wissen , sorgen sich an das
Gewisse zu halten ; auf daß, weil sie dem
Verstande nicht genügen können mit der
Wissenschaft , wenigstens der
Wille sich stützen könne auf das
Gewissen .
138 X. Die
Philosophie richtet ihren Blick auf die
Vernunft , von der die
Wissenschaft des Wahren kommt : die
Philologie beobachtet die
Autorität der Menschlichen |76|