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ihre Barbarei noch unverblühet war ; woher sie, die Griechen, unmittelbar zu einer
höchsten Verfeinerung fortschritten , und in derselben Zeit ihre
Fabelhaften Geschichten , sowohl von
Göttern , als
Helden vollständig erhielten : während die
Römer , welche
in ihren Sitten Schritt vor Schritt vorrückten , ihre
Göttergeschichten in der That aus den Augen verloren ; woher das
Götteralter , wie es die
Aegyptier nannten , von
Varro als die
Dunkle Zeit der Römer bezeichnet wird ; und die
Heldengeschichte in vulgärer Sprache bewahrten ; welche Heldengeschichte sich von
Romulus bis auf das
Publilische , und
Poetelische Gesetz erstreckt , und sich als eine
fortlaufende Mhistorische Mythologie des heldenalters von Griechenland ausweisen wird .
159 Diese Natur der bürgerthümlichmenschlichen Dinge bestätigt sich uns in der
Französischen Nation ; unter welcher , weil mitten in der Barbarei des elften Jahrhunderts die berühmte Schule zu Paris sich aufthat , wo jener gefeierte
Magister Sententiarum ,
Petrus Lombardus , sich darauf legte, eine
äußerst subtile scholastische Theologie zu lehren ; sich, wie ein
Homerische Gedicht sich die
Historie des |119| Bischofs von Paris,
Turpin, erhielt , angefüllt mit allen
Fabeln von den Helden Frankreichs , die den Namen der
Paladine führten ; welche darauf der Inhalt so vieler
Romanzen und
Lieder wurden ; und durch einen so vorzeitigen Uebergang von der Barbarei zu den spitzfindigsten Wissenschaften der
Französischen Sprache ein so hoher Grad von
Feinheit zurückblieb ; so daß sie unter allen lebenden Sprachen unserer Zeiten den
Atticismus der Griechen wiederhergestellt zu haben scheint ; und mehr als jede andere
tauglich ist,
um über Wissenschaft zu reden , wie die Griechische ; und endlich wie den
Griechen , so den
Franzosen so viele
Diphthonge geblieben sind , welche einer
barbarischen Sprache angehören, die noch hart, und für die Verbindung der Consonanten mit den Vocalen unbequem ist . Zu Bestätigung dessen , was wir über diese beiden Sprachen gesagt , wollen wird die Bemerkung beifügen , die sich jeden Tag an
jungen Leuten machen läßt ; welche in dem
Alter , da das
Gedächtnis stark , die
Einbildungskraft lebhaft und der
Geist feurig , die sie mit Nutzen üben würden durch das
Studium der Sprachen , und der
reinen Geometrie , ohne mit dergleichen
Übungen jener
Herbigkeit des Geistes |80|