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zuletzt reflectieren sie mit klarem Geiste . 219           Dieser Grundsatz ist das Princip der Dichterischen Sentenzen , welche durch Empfindungen und Affecten entstanden sind ; im Gegensatz der philosophischen Sentenzen , welche aus der Reflexion durch Vernunftschlüsse hervogehen : woher diese sich um so viel mehr der Wahrheit nähern , um wie viel höher sie sich zum Universalen erheben ; und jene um so mehr gewiß sind , um wie viel mehr sich sich anschließen an das Besondere .
220    LIV.    Die Menschen legen die zweifelhaften , oder dunkelen Dinge , von denen sie berührt werden , natürlicherweise aus nach ihren eigenen Naturen , und den aus diesen hervorgehenden Leidenschaften und Gewohnheiten .
221           Dieser Grundsatz ist ein großer Kanon unserer Mythologie ; nach welchen die Mythen bei den ersten waldrohen , und ungebildeten Menschen , gemäß der Begründung von Völkern , die aus der ungebändigten Freiheit wilder Tiere heraustraten , ernst gemeint waren ; worauf aber in dem langen Umrollen der Jahre ; und im Wandel der Sitten ihres eigenthümlichen Sinnes entkleidet , umgeändert , verdunkelt wurden in den ausgelassenen , und verderbten Zeiten noch vor Homer ; da den griechischen Menschen es ankam auf Religion , und dieselben, in der Furcht die Götter eben so sehr entgegen zu haben ihren |139| Wünschen , als sie entgegen waren ihren Sitten ; ihre Sitten den Göttern anhefteten , und den Mythen unschickliche , häßliche , ja die schmutzigsten Bedeutungen unterlegten .
222    LIV.    Classisch ist jene Stelle des Eusebius, dasjenige, was sie im Besondern über die Weisheit der Aegyptier sagt, ausgedehnt auf die Weisheit dergesammten übrigen Heiden , wo er sagt ; Priman Ægyptiorum Theologiam mere historiam fuisse fabulis interpolatam ; quarum quum postea puderet posteros , sensum coeperunt mystico iis significatus affingere ; wie solches Manetho , oder Menetho der Ægyptische Oberpriester gethan hat , welcher die ganze Ægyptische Geschichte auf eine erhabene Natürliche Theologie übertrug  , wie bereits oben erinnert worden .
223           Diese beiden Grundsätze sind zwei große Beweise unserer Historischen Mythologie ; und zu gleicher Zeit zwei große Wirbelwinde, die Opinionen von der unerreichbaren Weisheit |92|

 



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