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sintemal denKörpern einen Anstoß geben eben so viel ist , als ihnen die Freiheit zu geben , ihre Bewegungen zu bestimmen , indem die Körper alle nothwendige Agentien in der Natur sind : und das , was die Mechaniker Potenzen , Kräfte , Conate nennen , unmerkbare Bewegungen der Körper selbst sind , mittels welcher solche entweder , wie die Alte Mechanik wollte , den Mittelpuncten ihrer Schwere sich nähern ; oder, wie die neue Mechanik will , sich von den Mittelpuncten ihrer Bewegung entfernen .
341           Aber da die Menschen vermöge ihrer verderbten Natur durch die Selbstsucht  tyrannisirt werden , weßhalb sie vorzüglich nur ihrem eigenen Vortheile nachstreben , und daher allen Nutzen allein für sich , und |187| nichts davon für den Nächsten begehren , können sie nicht die Leidenschaften in Anstoß setzen, um ihnen die Richtung nach der Gerechtigkeit zu geben . Daher behaupten wir , daß der Mensch im thierischen Zustande allein seine Wohlfahrt liebt ; nimmt er ein Weib , und erzeugt er Kinder , liebt er seine Wohlfahrt mit der Wohlfahrt der Familien ; gelangt er zu bürgherthümlichem Daseyn , liebt der seine Wohlfahrt der Gemeine ; dehnen sich die Herrschgewalten über mehrere Völker aus , liebt er seine Wohlfahrt mit der Wohlfahrt der Nationen ; sind die Nationen einander nahe gebracht durch Kriege , Friedensverträge , Bündnisse , Handelschaft , liebt er seine Wohlfahrt mit der Wohlfahrt des ganzen Menschlichen Geschlechtes . In allen diesen Umständen liebt der Mensch hauptsächlich seinen eigenen Vortheil . deßwegen muß er durch nichts anderes , als die Göttliche Vorsehung innerhalb solcher Ordnungen gehalten werden, daß er sich mit Gerechtigkeit der häußlichen , der bürgerlichen , und schließlich der Menschlichen Gesellschaft anschließe : durch welche Ordnungen der Mensch , da er nicht erlangen kann , was er will , wenigstens erlangen zu wollen lernt , was ihm zukommt an Vortheil , und dies ist das , was da recht heißt . Daher die Gerechtigkeit , welche alles, was Recht ist unter den Menschen, regelt , die Göttliche Gerechtigkeit ist ; welche für uns verwaltet wird durch die Göttlichen Vorsehung, auf daß die Menschliche Gesellschaft erhalten werde . 342           Darum muß diese Wissenschaft in einem ihrer Hauptgesichtspuncte seyn eine auf Vernunft gebaute bürgerthümliche Theologie von der |188| Göttlichen Vorsehung , welche bis jetzo scheint gefehlt zu haben : |121|

 



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