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VON DER |199|
POETISCHEN WEISHEIT
ZWEITES BUCH
361 ach |201| dem , was oben aufgestellt worden in den Grundsätzen  , daß alle Geschichten der Heidnischen Nationen fabelhafte Anfänge gehabt ; und daß bei den Griechen , von welchen wir haben all das, was wir haben über die Heidnischen Altertümer , die ersten Weisen die theologischen Dichter gewesen ; und die Natur der Sachen , welche je entstanden oder geschehen sind , es mit sich bringt , daß ihre Anfänge roh seyen : muß erachtet werden , so und nicht anders seyen auch die der Poetischen Weisheit gewesen . Und die hohe und überschwengliche Achtung , unter welche solche bis auf uns gelangt ist , hat ihren Ursprung in den zwo Anmaßungen, welche in den Grundsätzen angeführt worden , die eine der Völker , die andere der Ge|202|lehrten ; und mehr zwar , als in der der Völker , hat sie ihren Ursprung in der Anmaßung der Gelehrten : vermöge welcher , so wie Manetho, der Aegyptische Oberpriester die gesammte Aegyptische Fabelgeschichte umtrug in eine erhabene Natürliche Theologie , wie wir in den Grundsätzen erwähnten ; so die Griechischen Philosophen die ihrige in die Philosophie übertrugen : und nicht bloß daher allein , denn , wie wir ja oben in den Grundsätzen gesehen , waren beide gedachte Geschichten sehr obscön , sondern aus folgenden fünf anderen Gründen . 362 Der erste war die Achtung der Religion ; denn durch die Mythen waren die heidnischen Nationen überall auf der Religion gegründet : der zweite war die daraus hervorgegangene große Erscheinung dieser so weise geordneten Bürgerlichen Welt ; welche nicht konnte bewirkt seyn als durch eine übermenschliche Weisheit : der dritte waren die Gelegenheiten , welche , wie wir hie innen ersehen werden , diese Mythen , unterstützt durch die Ehrfurcht der Religion und den Credit so großer Weisheit den |129|
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