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auf die Ideen hatten ; weshalb logoV , oder verbum den Hebräern auch That bezeichnete , und den Griechen auch Gegenstand  , wie Thomas Gataker de Insrumenti Stylo anmerkt . Auch wird uns logoV erklärt als vera narratio , oder eine wahre Rede : welches die Natursprache war , von der Plato zuerst , und nach ihm Jamblichus sagten , sie sey einmal in der Welt gesprochen worden ; da sie aber , wie wir in den Grundsätzen gesehen , es bloß ahndend aussprachen , geschah es , daß Plato sowohl mit vergeblichem Aufwande sich anstrengte , dieselbe in seinem Cratylus aufzufinden , als auch von Aristoteles und Galenus deßhalb angegriffen ward : |248| Denn diese urälteste Sprache , welche die der Theologischen Dichter war , war nicht eine Sprache nach der Natur der Dinge selbst ; wie die Heilige Sprache seyn mußte , welche Adam erfand ; dem Gott die Göttliche Onomathesie , oder die Namengebung auftrug eines jeden Dinges nach eines jeden Natur : sondern es war eine Phantastische Sprache durch belebte, großentheils als göttliche gedachte Substanzen . 402Also hatten sie , zum Beispiel , Jupiter , Cybele , oder Berecynthia , Neptunus im Sinne , und deuteten anfangs lautlos mit Fingerzeigen an, das seyen die Wesen des Himmels, der Erde , des Meeres  , die sie sich als beseelte Gottheiten dachten , und deßwegen mit sinnlicher Wahrheit für Götter hielten : durch welche drei Gottheiten, nach dem , was wir oben über die Poetischen Charactere gesagt , sie alle Erscheinungen bezeichneten, welche dem Himmel , der Erde , oder dem Meer angehörten ; und eben so durch andere die Arten anderer Erscheinungen bezeichneten, die einer jeden Gottheit zugehörten , wie alle Blumen der Flora  alle Früchte der Pomona : was eben so wir auf der entgegengesetzten Seite mit den Erscheinungen des Geistes tun , wie mit den Kräften der menschliche Seele , mit den Leidenschaften , mitden Tugenden , mit den Lastern , den Wissenschaften , den Künsten ; deren Ideen wir meistentheils zu weiblichen Wesen gestalten , und auf welche wir zurückführen alle Gründe , alle Eigenschaften , und endlich alle Erscheinungen , die einer jeglichen angehören : indem wir ja, wenn wir aus dem Verstande geistige Erscheinungen hervor ziehen wollen , unsterstützt seyn müssen von der |154|

 



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