[1.FASSG.; VGL. VOLLSTÄNDIGE FASSG. ÜBER MENU IN EINGANGSSEITE UND ZU DEN TEXTBÄNDEN]
und der Prosa nähert nähert sich der iambische Vers so sehr , daß er oft den Prosatoren unversehens im Schreiben entschlüpfte . So beschleunigte sich der Gesang in den Versen mit denselben Schritten , mit welchen sich unter den Völkern sowohl die Sprachen , als die Ideen entbanden , wie auch in den Grundsätzen ist angeführt worden . 464Diese Philsophie wird uns bekräftigt durch die Geschichte , in der die älteste Thatsache, die sie erzählt , die Orakel sind , und die Sibyllen , wie in den Grundsätzen aufgestellt worden ; daher man, um anzudeuten, daß eine Sache sehr alt sey , das Sprichwort hatte , sie sey älter als die Sibylle ; und die Sibyllen waren verbreitet unter allen ersten Völkern , auch werden |319| uns ihrer zwölf namhaft gemacht ; & es ist eine eine Gemeine Überlieferung , daß die Sibyllen in heroischen Versen gesungen ; wie auch die Orakel bei allen Nationen in heroischen Versen ihre Antworten gaben ; woher gedachter Vers bei den Griechen der Pythische genannt wurde , von ihrem berühmten Orakel des Pythischen Apollo ; der diesen Beinamem erhalten mußte von der getödteten Schlange , [genannt] Pytho ; von welchem Umstande wir oben die Entstehung des ersten Hexameters als spondeisch ableiteten ; und von den Lateinern der Saturnische [Vers] genannt wurde ; wie uns Festus versichert ; als der in Italien entstehen mußte im Zeitalter des Saturn , welches dem goldenen Zeitalter der Griechen entspricht ; in dem Apoll , wie die anderen Götter , auf der Erde verkehrte mit den Menschen ; und Ennius bei eben demselben Festus sagt , daß in solchen Versen die Faunen ihre Fata oder Orakel gegeben in Italien ; welche letztern wenigstens unter den Griechen , wie eben gesagt worden , in hexametrischen Versen gegeben wurden : aber späterhin blieben Saturnische Verse genannt die iambischen Senare ; vielleicht weil man späterhin eben so natürlich redete in solchen Saturnischjambischen Versen , als man vorher natürlich geredet in Saturnischheroischen [Versen] . 465Wie sehr heut zu Tage die Gelehrten der Heilgen Sprache in verschiedene Meinungen getheilt seyen , ob die Poesie der Hebräer bloß |320| metrisch , oder etwa gar in Reimen abgefaßt sei ; so sind doch Josephus , Philo , Origines , Eusebius zu Gunsten der Metren ; und was höchlichst zu unserer Ansicht stimmt , der heilige Hieronymus will , daß das Buch Hiob , welches |195|

 



V O N  D E R  P O E T I S C H E N  W E I S H E I T 194