McLuhan ABJ - Blätterfolge 23

ABJ\PHASEN1.WP ** 2.7.1993

1. Phase.

Die frühen Vernervungen, "tap roots" (Eliot) verästeln sich ins abendländische literarisch-anthropologisch-archetypische CORPUS. Von H. Kenner aber werden die "tap roots" (McL) dem merkwürdigen Neuronengeflecht vergleichen, das I.A. Richard in Principles of Criticism als strukturierende Memorial-Metapher für die Wirkung eines Gedichtes beim Lesen/HÖren sind (dtsche Ausgabe 158).

Richards: "Der wesentliche Vorteil bildlicher Darstellungen abstrakter Probleme liegt darin, daß sie Schverhalte simultan und kompakt veranschaulichen [...]."(159) "es ist kein Bild des Nervensystems" (ebd)

Nocheinmal das Diagramm: "Die vertikalen Linien, die von den visuellen Sinneseindrücken der Worte über ihre gebundene Images weiter zum unteren Rand des Dagramms so unruhig herunterlaufen, sollen schematisch STRÖME VON IMPULSEN repräsentieren, die DURCH DAS GEHIRN laufen." (166) "Diese Impulse sind der 'Schuß' der Erfahrung, während die 'Kette' die präexistente systematische Struktur des Geistes, JENES ORGANISIERTE SYSTEM MÖGLICHER IMPULSE ist." (166) "Das dünne Rinnsal der Reize, das durch die Augen einsickert, trifft auf eine immense Hierarchie von Neigungssystemen, die sich in einem außerordentlich emfpindlichen GLEICHGEWICHTSZUSTAND befinden. Die EINSICKERNDEN Reize sind treffsicher und stark genug, um einige von ihnen ohne HIlfe zu STÖREN. [...] Doch die Wirkung dieser STIMULATION wird um ein Vielfaches größer und breiter, wenn sie durch neue Reize gebundener Images verstärkt wird. [...] emotionalen Effekte [...] Während sich die Erregung ausbreitet, kommen mit jedem neuen System, das gereizt wird, weitere Verstärkungen hinzu. So läßt sich der paradoxe Sachverhalt erklären ,daß eine so geringfügige Irritation, wie sie vom Anblick der Zeichen auf dem Papier ausgeht, in der Lage ist, die gesamten Energien des Geistes zu wecken." (167)

KENNER, The Sinking Island S. 202 : Aus BRIDE.DBA:

"Having been a serious student of Pierce and Bradley, ELIOT was almost wearily aware of complexities lurking in the meaning of 'meaning'; he could think of language not as a message-bearer but as 'A NETWORK OF TENTACULAR ROOTS reaching down to the deepest terrors and desires." (zit 197) [Eliot, Ben Johnson, 1919, Selected Essays 35] [in Kenners Buch nix davon auf S. 197,2.7.1993]

"Priciples of Literary Criticism (1924) has not worn well, its appeals to neurology having lost their dazzle. [vb:blenden] But Richards needed to be able to say that better poems achieved a more complex ordering of - {something}: and he chose neural impulses. Order those optimally, and you are both calmed and alerted, which is what Art does. That led to perhaps the book's single most bizarre detail, the diagram that suggests a MAP OF DENDRITES AND SYNAPSES and is acually (John Holloway has suggested) an impression of Eliot's 'TENTACULAR ROOTS', reaching down to squiggles [Schörkel] where lurk the terrors and desires."(202)

NB Richards Neuronal Map dtsche Ausg.v.Priciples S 158.

Also NIX von Belebung des Abgestorbenen Abendländischen Corpus durch 'Ver-, Einnervung'. Oder?

Übrigens: der bombige --- so in Erinnerung, aber nur wegen der VERDAUUNGsgeschichten - "Was doch eine alles verschlingende dichterische Sensibilität vermag!" (Heller,73) "Was Eliot den metaphysischen Dichtern lobend nachsagt, gilt auch von ihm: er "verschling" als Dichter jegliche Art von Erfahrung..." (Heller,72) --- Artikel über T.S.Eliot nicht von Edmund WILSON, Axels Schloß (Eliot S. 70 ff) , sondern von Erich HELLER, Die Wiederkehr der Unschuld und andere Essays, III, Modernität und Tradition: T.S.Eliot (Eine Münchener Vorlesung) S. 51 ff.

Aber wie nun das Network of Tentacular Roots mit dieser Ersten Hauptphase, dem Auswachsen der ANALOGIEN (McL-Chesterton, Analogien-Paradoxien, H.Kenner über Chesterton, dann Kritik an Neothomistischem Analogiedenken durch ECO und NN über MA-Symboltheorie. Auch TODOROV?

2. Phase?

McL als groteske, karnevaleske Form von 'Strukturalismus' und 'Systemdenken'.