McLuhan ANG - Blätterfolge 28

ANG\SEMINAR1.WP * 21.6.1993

Wie kann man überhaupt von einer Medientheorie McLuhans reden? Etwa im Sinne einer Art von mobilem Einsatzgerät, das jederzeit an Krisenherden einer Informations- oder Mediengesellschaft einsetzbar ist und dnurch eine chirurgische Operation am gesellschaftlichen Körper, genauer an seinem sensorischen Apparat, eine Befriedung durch Umprogrammierung ermöglicht? Medientheorie also gleichzeitig Medienpraxis und medienwirksames Krisenmanagement? Aber handelt es sich nicht gleichzeitig um eine letzte Konsequenz in der europäischen Avantgardebewegung, deren literarische Techniken, nachdem sie dann auch noch, wie bei James Joyce, auf mittelalterliche Formen der Symbolmanipulation zurückgegriffen haben, nun ganz handgreiflich in einem medientechnischen Gerät, selbst wenn es noch den Namen 'Buch' trägt, eingebaut werden können, um buchstäblich patentreif zu werden, etwa in Form eines im Kaufhaus erwerbbaren Kartenstapels zur instantanen 'do it yourself' Lösung persönlicher wie betrieblicher Störungen - einem Gerät jedoch, dessen Gebrauchsanweisung sich ganz unbefangen auf Rimbaud, Mallarmé, Pasteur, Flaubert, das M.I.T, Baudelaire, Norbert Wiener, Eliot, Marconi, Pound, Thomas von Aquin, Joyce, Bonaventura, Norbert Wiener, Aristoteles, Madison Avenue, Shakespeare usw. berufen kann?