McLuhan DEV - Blätterfolge 13

DEV\DEV06.WP * 25.1.93

GNOSIS. Denke an Mueller-Thym. Der FREMDE von Aussen als Störung, überhaupt die STÖRUNG. Wieweit denkbar GNOSIS MATHEMATISCH (RE)KONSTRUIERBAR: Mathematik des Chaos (s. Chaostheorie), der Störung (der Kommunikation -Shannon, Weaver - Kanal, Code, Redundanz etc). Wieners Gedanken vor dem Fließen des Flusses: wo steckt in der von ihm entwickelten Mathematik der AUSSENSEITER, das fremde SELBST. SELBSTREF? Turing: die Maschine aller Maschinen, die ÜBERMASCHINE, die Maschine 'erkannt' und aufschreibbar. Der Punkt jeneits aller MECHANIK, von dem aus die Mechanik übermechanisch wird: sie steckt nicht mehr IN mir, Abtrennung des 'Selbst' als Mathematik.

Heroik des Künsterlers, des ERFINDERS, des Neuerers (s. SOREL, Gewalt). M.FREUND: Sorel. Das technisch-wissenschaftlich-justidische {?} Licht im Dunkel der Welt. Erkennbar nur was machbar/gemacht {Vico}. = ÜBER-MACHEN. BLOOM, H: "Supermimesis". Nun INNOVATION: die Erfindung der Erfindung. - Wieweit alle Meta-Geschichten 'gnostisch' (Ausstieg aus dem 'Mechanismus', der so erst 'erkannt' wird. (Ulrike HAß: 'erkennen' und Ehe- Klerus.)

Selbstzeugung: WIENER, v. NEUMANN. Unter Chaos-Beschuß, im weißen Rauschen ist es der schwarze Kasten SELBST, der als Nachricht an seinen Ausgängen erscheint, seine Quintessenz. Die Quintessenz des Menschen = er SELBST als Nachricht. s. MEDIUM = MESSAGE, das System selbst ist die Botschaft, das Selbst des Systems, also das Übersystem, das System als 'erkanntes', d.h. ....

Und der PARASIT (SERRES, JACOB, MONOD etc) Foucault dazu: die Schrift ohne Stimme usw, Derrida: jenseits der Verlautbarkeit, der Präsenz etc: Monstrosität, der ursprungslose Ursprung, Schrift sekundär, aber ihr geht nichts voraus: Was geschieht dem, der dies ERKENNT, wer ist er, woher kommt er, ist er der VORAUSSETZUNGSLOSE (JU- Antisemitismus; s. Taubes, Eschatologie). Derrida ANTIGNOSTISCH: kein Pleroma , Nous usw. Aber Selbstpräsenz und Logozentrismus für ihn = MASCHINE = TEXT, angetrieben von der ABSENZ des SELBST, von ABSENZ überhaupt. Der Entzug und die Gabe des Enzugs: Gabe vor dem Vorgegebenen. So würde AUSTRITT und austretendes Dabeibleiben (parasitär), der Entzug des vollen, erfüllten Selbst, Entzug der Erfüllung die Maschine in Bewegung setzen. Von AUSSEN kommt nicht der Bote des Pleroma, sondern das AUSSEN selbst, Abyss, aber nur als Inneres.

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27.1.93 Projektiongeschichten. FEUERBACH, aber nicht so einfach. Metaprojektionen: PARADOXIEN des gesellschaftlichne Lebens: arbeite fleißig, damit du arbeitslos wirst, Kapital beutet nicht aus (ARBEIT), sondern schürft, verwertet, baut ab - Kafka - Wunde - Bergwerk obertags; Ulrike HAß: totale sensorische Erschließung - McL: sensorielle ratio usw - (Kapitalismus: sich selbst von den Zehen her auffressender Säugling (Benjamin)) - Kafka: er lebt von den Abfällen, die von seinem Tisch fallen - aber dann ißt er nicht mehr und keine Abfälle fallen. Marx: Pathetisierung des Abbaus: Muskel, Hirn usw.

Projektion dieser Paradoxien in Selbstreferentialität als 'göttliche' Eigenschaften - Namen =

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SYSTEM, Kybernetik - FEED BACK - RÜCKFÜTTERUNG, das Futtern an der Fütterung/ am Futtern.

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LUHMANN: Reduktion von Komplexität = SYSTEM, als Projektion, Auslagerung in System schon = Reduktion. /// JOLÉ, Christliche Mythen: PATRISTISCHER OKKULTISMUS - Hinweis auf DIE Literatur: THORNDYKE, Technik-Magie.

Oder: Kapital hat zuende ausgebeutet. Dann PARADOXIEN der Selbstausbeutung und Ausbeutung der Ausbeutung.... Mit dem Ende der Arbeiterklasse ist das AUS-beutbare AUSSEN, das Proletariat aufgelutscht, die Gesellschaft Klassenlos und dann muß das AUSSEN und vor allem dessen letzte Hochhaltung durch Marx - dekonstruiert werden. Ausbeutung-Selbstpräsenz-Metaphysik.

Nun der Faden: irgenwie zu McL: dessen Analogiesystem, Thomismus etc, mit Kapitalismus zusammenfallend, Theologie des Kapitalismus usw.: Versuch, die Welt trotz allem zusammenzuhalten, den SPRUNG, RISS zu vermeiden, indem er integriert wird. Dann aber muß der Totale Symbolismus sich selbst verschrotten, um nicht an sich zu ersticken: CA.

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31.1.93 ORDNNG DER DINGE. Die alten Ordnungen, deren Vergnügen FOUCAULT noch mit der chinesischen Ezyklopädie von BORGES belegt. s. Schulmeisterlein Wuz und dessen irre Freude, nachdem er allabendlich seine Schuhe parallelisiert hat. Dann MASAGNIELLO und der Mann, der schließlich Zeitungen in die einzelnen Buchstaben zerschnippelt, um sie in vierundzwanzig oder m ehr Säcke zu verfrachten, dann die Geschlechter trennen will, bis seine eigene Frau ihn davon abbringt.

Woher das: Beginn Lektüre DISS McL, danach KRATYLOS gestern Nacht und heute (Sonntag) Rudolf PFEIFFER. Geschichte der Klassischen Philologie. REMEB: Marrous 'dekonstruktivistischen' Teile seiner Augustinus-Studie. FREUD: Zwangneurose - verdeckt völlig eine Uralte Ordnungslust, bei der KONTIGUITÄT im Sammelsurium eine Art KRAFTQUELLE (ein Funke, aber welcher, springt über die GAPS) ist bis hin zu kosmischen Bezügen (Götter-Planeten); s. mal wieder :Pankraz der Schmoller.

DERRIDA, Grammatologie: Rettung des Abendlandes als philosophisches Konstrukt zur bewahrend-parasitären Transformation-Tradition... Aber: eben rein philosophisches Konstrukt, Logozentrismus. Er hat grammatica eliminiert, ganz im Sinne etwa Platons (?) und... im Interesse eben des Logozentrismus, um dann GRAMMATOLOGE ohne Vorgänger, Begründungsheld zu sein. s. BLOOM: SUPERMIMESIS nach Kenosis. Der Vorgänger wird entleert all dessen, was dann als Überwindung des Vorgängers zur Neugründung dient. So nach Lektüre DISS McL.

NB auch den etymologischen Raptus des Sokratos: "Hermogenes: Allerdings, Sokrates, scheint du ordentlich wie ein Begeisterter auf einmal Orakel von dir zu geben. SOKRATES: Ich vermute wohl, Hermogenens, daß sie vornehmlich durch Euthyphron des Prosaltier über mich gekommen ist. Denn ich war diesen Morgen viel mit ihm und hörte ihm zu. Und so scheint es, daß er mit seiner Begeisterung mir nicht nur die Ohren angefüllt hat mit seiner herrlichen Weiheit, sondern auch die Seele muß sie mir ergriffen haben." (396 d) (S. 139 alte rowklass-Ausgabe)...folgt Sache mit Reinigung am nächsten Tag durch "Priester oder ..Sophist". (396 e).

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2.2.93 Ganz in patristischer grammatica über McL - Nashe.

I.Illich, Im Weinberg des Textes:

"Aus unserer historischen Untersuchungsperspektive des Geschriebenen erscheinen die meisten Konzepte, die in der heute modernen Mediengeschichte naiv verwendet werden, als Geschöpfe einer alphabetischen Epistemologie, deren Geschichte gerade das Thema ist, das wir für unsere Untersuchung wählten." (12)

"Heute ist das Buch nicht mehr die Grundmetapher unseres Zeitalters; es mußte dem Bildschirm weichen." (9) Finde nicht: Illich robbt rücktwärts bis er an Hugo von St.Viktors Didaskalion [ Dadaskalion] stößt, dabei vor sich in der Ferne den Computerbildschirm flimmern sieht. Das muß ein dunkler Stollen gewesen sein, denn sonst hätte Illich auf McL stoßen können, wie der, ganz gesättigt aus diesem Weinberg des Textes herauskriechend, in diesem Stollen an Illich vorbei in Richtung Bildschirm sich vorarbeitete. Oder: Ivan Illich hat diesen Stollen nicht allein gegraben. McL vor ihm in entgegengesetzter Richtung...

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Jean Leclerc, L'amour des Lettres. S. 65: "Alles, was die monastische Bildung ausmacht, läßt sich sozusagen durch zwei Worte symbolisch darstellen und zusammenfassen: GRAMMATIK UND ESCHATOLOGIE." - schöner Titel oder schöne Kapitelüberschrift.

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3.2.93 Christopher DAWSON. Die Religion im Aufbau der abendländischen Kultur. --- Brief Bontifatius' an Fulrad von St.Denis, Ratgeber Königs Pippins, betreffs seiner Missionare und Mönche, "die fast alle FREMDLINGE sind, einige von ihnen Priester, die an vielerlei Orten wohnen, um Dienst in der Kirche und bei den Glläubigen zu verrichten, einige Mönche, die in unseren Klöstern wohnen, um die Kinder zu lehren...." (zit 118). Und S. 37: für die kultivierten römischen Heiden war "das Christentum ein FREMDER EINDRINGLING" , es bringt "Europa das Samenkorn eines neuen Lebens, das letztlich bestimmt war, eine neue Welt zu schaffen. All dies gechah UNTER der OBERFLÄCHE DER GESCHICHTE"(35) -- s. McL : neuer Klerus, trägt TONSUR als zwiegeschlechtliche MASKE -- s. Chesterton: Sonntag-Messias-Christus: Glatze als Gesicht, ärschlings, alles in der Welt nur von hinten zu sehen, sähe man doch die Welt einmal umgedreht - Giedion-McL: rauhe, tastbare OBERFLÄCHEN (ungelöcherte Oberfläche). Und McL's Einstieg mit W.Lewis in St.Louis (NB Charles Lindbergs Buch "The Spirit of St.Louis" ) in die "Unterwelt": das GLATTE GESICHT (Pokerface - s. Chestertons Sonntag) ---- MUELLER-THYM nun: der FREMDLING (alien), der von außen in die 'barbarischen' Unternehmen und Betriebe eintritt, und dort wie Meister Eckhardt predigt -- und der Betrieb wird reorganisiert über Kommunikationsreorganisation (und Controling-Software). Nochmal DAWSON: Mönchstum als INSEL in wiederkehrender Flut des Barbarentums ("zu überschwemmen drohte", "Zeit voller Gesetzlosigkeit und Krieg". Aber Mönchtum = "Einrichtung, die ungewöhnliche Regenerationskräfte besaß. Mochten auch 99 von 100 Köstern verbrannt und die Mönche getötet und vertrieben werden, so genügte EIN EINZIGER ÜBERLEBENDER, um die ganze Überlieferung wiederherzustellen." (96) (Assoz: DERRIDA, das scheue Tier, das bei Witterung von Gefahr seinen Bau verläßt, Mythologie blanche? - Krypte).

"thick layers of...." (McL, WO?) und UM: die neuen Jugendlichen (keine ADOLESCENTS!!) mit den tragbaren Radiogeräten (Kap. über Radio) (s. später City as Classroom, dort ad mit Kofferradios abgebildet): screen of sound um sich gewickelt oder von ihm eingewickelt (wrapped around, INVOLVED) : ebenso beschreibt Illich das Eingelassensein, Eingewobensein in den heiligen Text, dessen innere Landschaft /Garten /Weinberg: Schutzhülle des kosmischen Weltmantels aus Symbolen, ebenso McL: mittelalterl. Mönche in seiner summenden Zelle. McL überhaupt in diesem Bild des Einhüllens: eben MÖNCHSKULTUR der Postmoderne.

Dawson beschreibt die ungeheure Kulturleistung der Klöster mit Zitat von NEWMAN:

"Der hl. Benedikt fand eine in jeder Beziehung zertrümmerte Welt vor .... Überall auf den Feldern und in den Wäldern bemerkte man schweigsame Männer, die dort gruben, lichteten oder anbauten, während andere schweigsame Manner, die man nicht zu sehen bekam, in den kalten Köstern saßen und mit angespannter Aufmerksamkeit und arbeitsmüden Augen immer aufs neue die Manuskripte abschrieben, die sie gerettet hatte. ... nach und nach erwuchsen in der SUMPFIGEN WILDNIS erst eine Einsiedelei, dann ein Klster, ein Gutshof, eine Abtei, ein Dorf, ein Seminar, eine Schule und schließlich eine Stadt." (zit 77)

Symbolwelt, Einhüllung : auch = Urbarmachung von Wildnis. Was der frommen Tendenz von McLuhan, Jean Leclerc, Gilson usw entgeht: Assimilation des Fremden und dessen Ausbrüche in GRAMMATICA. s. Marrou mit Augustinus: Marrous Abdriften in die Abwege der GRAMMATIKA... weiß nicht, was das ist. Im Kopf: Derridas MONSTRÖSE Schrift. Denn denke: die gefallene Welt. Will sagen: McLs summende Monaden = die Versprengten und zugleich in einen Teppich Gehüllten..... Dawson S. 67: Basilius und "christliche Lehre vom Gemeinschaftsleben des mystischen Leibes Christi" (67)

Nochmal DAWSON und die ARCHE.

"Der Ozean der Ewigkeit umgab das sinkende Eiland menschlichen Daseins von allen Seiten. In den früheren Zeiten war die Welt des Menschen im Vertrauen gegründet und gesichert gewesen. Als die Wasser des Meeres zurückgeflutete waren, hatten die Menschen die Grenze der Kultur in dem Schutz der Deiche, die sie erbaut hatten, weiter und weiter vorgeschoben. Aber jetzt rückten die Wasser wieder vor, die Deiche waren niedergebrochen, und bald würde es kein Land mehr geben. NUR DIE KIRCHE WAR ALS EINE ARCHE DER ZUFLUCHT übriggeblieben, und es war ein besseres Unternehmen, seine Zeit und sein Geld auf den Bau einer Arche zu verwenden, als es in vergeblichen Versuchen zu verschwenden, die gebrochenen Deiche auszubessern oder die verwosteten Felder und Sümpfe wieder trockenzulegen." (50)

Aber das heißt - vergiß das nie: "Die abendländische Kirche kam nicht mit einer zivilisatorischen Mission zu den Barbaren, kam auch nicht mit der Absicht, irgendwelche Hoffnungen auf Besserung der sozialen Lage zu erwecken, sondern mit der ungeheuren Botschaft vom göttlichen Gericht und von der göttlichen Erlösung. Die Menschheit ist unter einem Fluch geboren, versklavt durch die dunklen Mächte des Bösen in der Welt, und sie sinkt unter der Last ihrer eigenen Schuld tiefer und tiefer. Nur durch das Kreuz und die Gnade des gekreuzigten Erlösters ist es dem Menschen möglich, sich von der massa dammnate der unerlösten Menschheit frei zu machen und dem Untergang einer verlorenen Welt zu entrinnen. Diese gewaltige Lehre traf eine verfallende Zivilisation der nachrömischen Welt mit einzigartiger Wucht...." (47)

Dazu nun Kurt FLASCH und der von ihm übersetzte Augustinus-Text (massa dammnata).

Nochmals: Das Barbarentum im 'Text', Semiose, Abdriften, Dissemination etc

2. 'Arche`: Mayflower und andere Schiffe. s. G.RAIETHEL. Gesch d nordam Kultur Bd I, S 27/28 und S 29 ff, Scavan BERKOVITCH (?), Perry MILLER. Puritaner: Trennung der Saints von den Sündern. John WINTHROP, später Gouverneur von Massachusets Bay, schreibt 1624 von nicht reformierbarer "generall calamitie" in England und sieht durch Verarmung und Proletarisierung Katastrophe für England heraufziehen: "Ich bin sehr davon überzeugt, das Gott eine schwere Heimsuchung über dieses Land bringne wird, und zwar sehr rasch." (zit Raiethel I, 20) "Winthrop stand mit dieser Meinung nicht allein, viele glaubten, daß Gott sich im Aufbruch befinde und England seine besten Tage gesehen hatte. Wenn Gott ging, dann mußte der wahre Gläubige einfach mitgehen." (Raiethel selbst, ebd.) Puritaner: "Trennung der Saints von den Sündern" (a.a.O. 24). Thomas Shepard und John Allin 1648: "legale Nachfolge oder als himmlischen Übergang von der verderbten zu reineren Kirchen". Zurück blieben die "dogs und swine". Raeithel : "Der Abschied galt nicht nur England, er galt der Welt." (a.a.O. 28) usw.) John Cotton bei Raiethel S. 28: "Wer die Gnade hat, sagte John Cotton, der darf auch die Freiheit beanspruchen "sich aus der Welt in freiwillige Bundesgeossenschaft zurückzuziehen"". Vgl nun BACON, New Atlantis: Wie kam der christliche Glaube nach der "Insel Bensalem" (61)? 20 Jahre nach Christi Himmelfahrt: Lichtsäule und das Buch im Kästchen, das jeder, gleich welcher Sprache, lesen kann.

"Und so wurde das Land - wieder Überrest der alten Welt vor dem Wasser - vor dem Umglauben durch eine ARCHE gerettet: durch die apostolische und wunderbare Verkündigung des heiligen Bartholomäus. [von dem der Brief zu dem Buch in dem Kästchen stammt]" (64)

Diese Arche aber, meine ich: die universelle Bruderschaft der Neuen Wissenschaft. Paolo Rossi: Universell vs. Magie (individuell, esoterisch). Aber Universelle Forscherbrüderschaft nicht gleich demokratisch, sondern auch esoterisch, nur eben 'international'. ROSSIs Folgerungen nicht zwingend in der Darstellung der Ablehnung Bacons der esoterischen und 'subjektivistischen' Praktiken der Renaissance-magie.

----- Nun die NEUESTE ARCHE. Auswanderung in CYBER SPACE / Computer. So MORAVEC, Mind Children. Das schreckliche Leben der Life-Atome/Punkte im Computer: wollen sich befreien. So befreit sich dann der Professor selbst von der Welt (s. Christianopolis, von .......,Rosenkreuzer; s. NN....), um im Computer weiterzuleben. Vgl. Selbstzeugung. D. HILLIS: In Stern-Ausgabe August 1992, Artikel über künstliche Intelligenz, Life im Computer und das Ewige Leben der Freaks, und Hilli's Auswanderung in Parallel-Processing. S. William GIBSON. McL: in die technolog. Arche / 2. Natur. Neue Pilgrim Father, aber katholisch, Gegenreformation usw. - AUTOMATION. Darein aber die ganze Menschheit gerettet. (ja ?)

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4.2.93 McL als Missionar in USA. Rolle der Südstaatenposition. Überlieferung von TRIVIUM Griechenland, Rom, Patristik, England. Von da 1. nach Frankreich /Deutschland in karoling. Renaissance; 2. Anfang 17. Jhdt nach VIRGINIA.

1584 gründet Walter RALEIGH Kolonie in VIRGINIA (S. IX und XI). In Bacon-Ausgabe New Atlantis in Vorwort S. 8. von mir zusammengetragen :Sir W.Raleigh gründet 1585 Kolonie Virginia, nach virgin Elizabeth I [1558-1603, Tochter Heinrichs VIII u. Anna Boleigh, anglikan. Kirche wiederhergestellt, seit 1570 Verfolgung andersgläubiger, seit 1570 (Absetzungsbulle des Papstes) bes. Katholiken] benannt. Virginia seit 1607 von engl. Kolonialgesellschaft gegründet, --a.a.O. S. 8, Autor des Vorworts: 1606 erhielten zwei virginische Kompanien (London, Plymouth) von Jakob I das Patent zur Gründung von Kolonien auch in Nordamerika!! -- 1624 wird Virginia Kronkolonie.

Reihe: McL in NA (Nashe, Diss): Missionarische Rolle der engl. Mönche im Reich Karls des Grossen: übermitteln, erhalten und tradieren TRIVIUM, d.h. patristische Grammatica usw. Nun: ENGLAND-VIRGINIA (? McL in IL: Southern Question ?) Bevor du spekulierst Reihe Elizabeth (Nashe) - Raleigh - Virginia - engl Gentry in Südstaaten s. Ulrich SUERBAUM. Das elizabethanische Zeitalter (Reclam gelb) S. 209 : "Die meisten Siedlungen, darunter auch Ralegh [sic] nach der jungfräulichen Königin benannte Gründung Virginia, gingen nach kurzer Zeit ein." Aber: Gerd RAEITHEL, Gesch. d. nordamerikan. Kultur : Zweite Besiedlung Virginias von England aus: 1607. (Bd. 1: 8 ff, 12 f) : "Das persönliche Interesse der 'gentlemen adventurers' traf sich mit Staatsinteresse". Also die REIHE wäre dann doch: 1. Abschieben von zunehmend deklassiern Bauern (und...), also von Massenarmut schon nach Virginia und andere Kolonien. S. Einleitung zu BACONS New Atlantis. G. REITHELL Bd 1, S. 12:

"Die soziale Ungleichheit wuchs. Die Armen wurden von der better sort zunehmend als lästig empfunden. Man sprach von Überbevölkerung. Humphrey GILBERT, Christopher GARLEILL und Richard HAKLUYT traten in fast gleichlautenden Äußerungen für die ABSCHIEBUNG DER BEDÜRFTIGEN, BETTLER, VAGABUNDEN, DIEBE UND STRASSENRÄUBER in die Kolonien ein. ARME, VERWAHRLOSTE UND VERWAISTE KINDER WURDEN ZWANGWEISE IN DIE KOLONIEN TRANSPORTIERT. HAKLUYT, Geistlicher aus Oxford und früher Befürworter und Betreiber der Kolonisation war ein aktiver Anhänger dieser Art von Sozialpolitik. Er sah darin nur Vorteile. Das Mutterland war die Müßiggänger los, den Kolonien war mit dringend benötigten Arbeitskräften gedient. Aus Virginia wurden 1619 hundert Kinder angefordert, weil man mit einem ersten Schub so gute Erfahrung gemacht hatte; Die Korrespondenz der VIRGINIA COMPANY mit dem Bürgermeister von London liest sich wie ein regulärer Geschäftsbrief: ".. uns erneut Eure Gunst zu erweisen und uns nächstes Frühjahr mit weiteren einhundert zu beliefern."... Bis 1627 waren mindestens 1500 Kinder gewaltsam oder durch Täuschung nach Amerika gebracht worden. Eltern verkauften mitunter einige ihrer Kinder, und mancher Geistliche war froh, seine Gemeinde um ein paar Waisen oder Notleidende zu verringern." (Bd. 1, 12/13) ...folgen "die respektableren Motive": "Patriotismus, Nationalprestige, territoriale Expansion zu machtpolitischern Zwecken". (13)

Weiter G. Reithel I 24: "Die Kolonisierung war nicht nur das Verdienst des englischen Protestantismus. JUDEN sind wahrscheinlich schon 1621 nach Virginia gekommen. Im Gebiet um die Chesapeake Bay haben sie einige Spuren hinterlassen." S. 26: "Die Hauptsiedlungsgebiete der einzelnen Glaubensrichtungen sahen so aus: PURITANER in Massachusetts, Maine, New Hampshire und Vermont; ANGLIKANER IN DEN SÜDLICHEN KOLONIEN; ....JUDEN in den Städten Newport, New York, Philadelphia und Charleston; KATHOLIKEN IN MARYLAND; SCHOTTISCH-IRISCHE PRESBYTERINANER in VIRGINIA und Pennsylvania und in nochz keiner Kolonie zugeordeten Frontiergegenden." (26)

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4.2.93 Mechanik-Natur, Maschien, Dissemination etc:

Paolo ROSSI. Francis Bacon. From Magic to Science. p. 26:

"For Bacon the 'history of arts'was but a section of natural history; by asserting this view he departed radically vrom the TRADITIONAL OPPOSITION OF ART AND NATURE where the former is only a vain attempt to imitate the latter. According to this tradition NATURE includes PRINCIPLES of INFINITE MOTION while the products of ART, moved by EXTERIOR PRINCIPLES, can never successfully imitate the SPONTANEITY OF NATURAL MOTION. [vgl. TOLAND, Briefe an Serena: Materie = Ausdehnung & BEWEGUNG (motion=action)]. Bacon exposed the relation of this doctrine to Aristotle's theory of 'species'where a natural product such as a tree is defined as possessing a 'primal form' while an artificial product such as a table possesses only a 'secondary form'. For Bacon NATURAL AND ARTIFICIAL OBJECTS possessed the SAME KIND OF FORM AND ESSENCE, and differed only in their cause. ART WAS MAN ADDED TO NATURE...".(zit 26)

Vgl. Hans Egon BAHR: Experimentum Machinarum. Über den Umgang mit Maschinen S. 313 (Kap. 15, Archäographie der Strategeme, 15.1. Campus indefinitum:

"Zwar zerfällt das Naive, wonach die Maschinen in einer einfachen Substanz die Einheit und Totalität ihres 'Wesens' bekunden. Daraus ging zunächst der Begriff der operativen Funktion hervor, deren Ensemble ein 'System' ausmache. Aber die Einheit stiftende Intentionalität des Systems, - sei es der methodische Begriff der Entwicklung, der Dialektik oder der durchgängigen Zielgerichtetheit, - zerfiel nicht minder in eine Pluralität von Vor-Richtungen und Trans-Missionen. Die maschinellen Funktionen zeigen sich so als die Verschiedenheit von Stratagemen, die keine Einheiten mehr bilden, als eine ZWISCHENWELT, die sich dadurch auszeichnet, daß sie 'VERMITTLUNG' OHNE EXTREME, ohne die Pole des zu Vermittelnden ist, WEIL DIESE POLE SICH SELBST IMMER WIEDER ALS EINSCHNITTE UND DURCHKREUZUNGEN, ALS ANDERE STRATEGEME ZEIGTEN. - Dieses ZERFALLEN ist jedoch, wie gesagt , keine bloße Nichtung, sondern vielmehr der Prozeß einer Statusveränderung dieser klassischen DISKURSTYPEN selbst." (313)

Gibts dann noch Trennung von Diskurs (Foucoult: diese widerliche kleine Maschine) und Maschine?

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nochmal BACON, Neu-Atlantis = Neu Amerika, denn Amerika ist das alte Atlantis, von dem in Platons Timaios und ... zu lesen ist. Das alte: Sintflut 1000 Jahre nach der eigentlichen Sintflut. Das sieht man daran, daß es dort viele sehr große Berge gibt, von denen noch das Wasser herabfließt (69). So sind die Nachkommen der Überlebenden roh und primitiv, laufen nackt herum usw, und kennen an Schiffahrt nur Dschunken und KANUS. (67) NEU-ATLANTIS = NEU-AMERIKA aber = McLs DISNEYLAND. Trotz aller Beteuerungen der Wertschätzung von Natürlichkeit und von Einfachheit und Klarheit der Forschungsprinzipien -- es ist verboten, "irgendeinen natürlichen Sachverhalt aufzubauschen oder auszuschmücken; dieser ist vielmehr einfach und klar, ohne jede Geheimniskrämerei darzustellen" (99) -- GIBT ES KEINE NATUR MEHR, weil sie durch und durch 'verbessert' ist, nämlich bis auf ihre stocheia oder Buchstaben (s. P.Rossi, Bacon...) auseinandergenommen und neu zusammengesetzt. Die vielen Farbangaben: auch = nichts hat mehr seine natürliche Farbe. Die INSEL selbst ist insgesamt eine panoramatische oder enzyklopädische oder galerien- oder museumsartige (101) Darbietung einer Welt aus Erfindungen. S. "Haus der Sinnestäuschungen" (S. 99) Man könnte totale Illusionierung erzeugen, tut es aber nicht, weil man Betrügerei und Lüge haßt. (99) Denke dabei immer an den alchemistischen Kern bei Bacon, und daß die Alchymie bei ihm Großforschung werden sollte.

Und dann: FARBEN. Einmal: Farben, Zahlen = Symbolik? Dann: COLORES RHETORICI. ELOCUTION, 'Einkleidung' der Forschungsergebnisse, ihre 'rhetorische' Darbietung. s. Panorama, Encyclop, Clavis, Sylva etc (+ landscape) : TOPICA & Mnemonik & das Ergebnis selbst : Rede der Natur, Gottes, oder - der Baconschen Großforschung. Wirksame Rede. .... McL & New Criticism: 'alchymische' Vorgänge im Leser von Gedichten. S. P. Rossi, Bacon, Verhältnis von Logik und Rhetorik bei diesem und bei Ramus.

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DERRIDA, Randgänge Ullstein Ausgabe S. 154.

"Wir wohnen nicht einem Ende der Schrift bei, das der ideologischen Darstellung MacLuhans zufolge eine Transparenz oder eine UNMITTELBARKEIT der gesellschaftlichen Beziehungen wiederherstellen soll; sehr wohl aber der immer mächtigeren historischen Entfaltung einer allgemeinen Schrift, deren System des Sprechaktes, des Bewußtseins, des Sinns, der Anwesenheit, der Wahrheit ETC. nur ein Effekt ist und als solcher analysiert werden muß. Diesen in Frage gestellten Effekt habe ich andernorts Logozentrismus genannt." (154)

Der Logos der Automation ermöglicht keine Transparenz. Im globalen Dorf ist jeder eingewickelt (involved) in jeden andern, d.h. aber in das, worin jeder andere eingewickelt ist: das gemeinsame technologische Kleid; Sprache, gerade wegen ihrer Verfügbarkeit und Transparenz, verdickt sich zu Kommunikationsapparaturen, und eine Gesellschaft von monadischen Subjekten hat diese und sich selbst in ein gemeinsames Kleid oder Himmelszelt aus Kommunikationstechnologie eingewickelt, ein Zelt gewebt aus den Bahnen von Kommunikationssatelliten. (s. Lem, Fiasko). Die Subjekte werden in dieses Kleid eingenäht wie die von Lacan als Polsterknöpfe (points de capiton) auf die Sprachcouch gesteppt werden. Derrida formuliert Grammatologie als friedliche Nutzung von Destruktion (Dekonstruktion), McLuhans Grammatische Maschinen hingegen sind Kriegsmaschinen, die den Frieden bringen sollen: das Globale Dorf ist Vollautomation, deren unterschiedliche technologische Niveaus in Form von 'Medienkriegen' ausgeglichen werden. "IDEOLOGISCH" bei Derrida: eben nicht 'grammatologisch'. Also in dem einfachen Sinn von 'Schrift' als transparentem Medium. DIES ANGESICHTS EINES ÜBERMASSES VON MEDIALER INTRANSPARENZ, also massiver Entwicklung von Intelligenz- und Kommunikationstechnologie und von 'Pro-Grammen'. (NB Turing: Geschriebene Maschinen) Aber sieh: Derrida wittert die Gefahr für die Schriftgebundene Philosophie, kriecht aus seinem Bau und 'erweitert' den Schriftbegriff, um Kybernetik damit ein- und zu umfangen: Rettung des Abendlandes, Rettung von Schrift und Philosophie. Gefahr von Turing als Drohung: Das Denken durch geschriebene Maschinen arbeitslos machen. Also: die Schrift der geschriebenen Maschinen denken: GRAMMATICA. Aber als Philosoph ist ihm GRAMMTICA dann doch zu.... - und nie schrieb er die "Geschichte des Buches", die er in Grammatologie forderte.

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6.2.93 GRAMMATICA: McL - NA 264: Universität von Paris (Dialektiker) unrettbar verloren. Deswegen Wiederbelebung der christlichen klassischen Kultur (Trivium!) in Form von "helter-skelter style", also Hals über Kopf, wir, wild, in Form eines wilden Durcheinander: das TOHUWABOHU muß erst ausbrechen; und: (Brit) Rutschbahn auf Jahrmarkt - Karneval - Carnival -die "faculty of arts might have become the means of organizing and DISSEMINATING the entire body of humanistic learning." (264)

Nun sieh den Grammatiker Heidegger in SZ: das Begreifen des in-der-Welt-Seins beginnt beim "Schreibzeug" (SZ 68) und erschließt aus diesem die Verweisungsmannigfaltigkeit zu einem Zeugganzen: "Zeug ist seiner Zeughaftigkeit entsprechend immer aus der Zugehörigkeit zu anderem Zeug: Schreibzeug, Feder, Finte, Papier, Unterlage, Tisch, Lampe, Möbel, Fester, Türen, Zimmer." Dann kommt die mönchische Arbeit: das Hämmern. Später dann das Horchen: "Auch das Horchen hat die Seinsart des verstehenden Hörens. "Zunächst" hören wir nie und nimmer Geräusche und Lautkomplexe, sondern den knarrenden Wagen, das Motorrad. Man hört die Kolonne auf dem Marsch, den Nordwind, den klopfenden Specht, das knisternde Feuer." (163) "Daß wir aber zunächst Motorräder und Wagen hören, ist der phänomenale Beleg dafür, daß das Dasein als In-der-Welt-sein je schon beim innerweltlich Zuhandenen sich aufhält und zunächst gar nicht bei "Empfindungen", deren Gewühl zuerst geformt werden müßte, um das Sprungbrett abzugeben, von dem das Subjekt abspringt, um schließlich zu einer "Welt" zu gelangen. Das Dasein ist als wesenhaft verstehendes zunächst beim Verstandenen." (164)

Das Machen, darin dem Dasein im Ergreifen des Schreibzeugs das Verweisungsganze des Schriftverkehrs zuwächst, ist Mobilmachung. Vorrückende Buchstabenkolonnen, das Knarren der Schreibsitzes oder des Holzbodens, das knisternden Zellenfeuer und das wilde Klopfen des Schreiberherzens sind Meldungen von einem großen heiligen Krieg, der die "Befreiung der GRAMMTIK von der Logik" (165) erkämpfen soll: Medienkrieg. Ähnlich und ganz anders: Kafka: das Vorrücken des "beweglichen Gesindels" der Buchstaben (Patienten), mechanisch, wie die Massen, die während der Commune auf das Zentrum von Paris vorrücken (=grammatische Deutung). Kafka: Schrift = Störung.

Tri-Vialität: POPPER sieht BACONS Großforschung als riesigen Betrug (P.Rossi, The Abyss of Time : Introduction) - eben!, denn Grammatisch-Alchymisch- tri-vial. So auch McL: "The grammarians had no access to any university in Europe; and so the conflict between the representatives of university studies and those OUTSIDE the UNIVERSITIES took on a RELIGIOS character." Heiliger MedienKrieg oder Kriege tri-vial: MEDIENKRIEGE. s. Kittler.

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7.2.93 Er spricht zu den Maschinen wie der heilige Mönch aus Assisi zu den Tieren.

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Alles fließt, du steigt nie in denselben Fluß usw. Nun halte einen schwarzen Kasten in den immer fließenden Fluß und laß das Chaos in seine Eingänge fluten. An den Ausgängen bekommst du Impulse, die nichts über den Fluß sagen, aber alles über den Kasten: er liefert sich selbst als Nachricht. Nun betrachte den Menschen, der in den Fluß steigt, als schwarzen Kasten und miß ihn durch: der Schwarze Mensch im weißen Rauschen wird durchsichtig als Nachrichtenverabeitungsapparat, der seine interne Verschaltung als Nachricht ausgibt. So können die Maschinen als Zeichen gelesen werden, die im chaotischen Strom 'überlebt' haben, aber sie 'sagen' nichts über das Chaos, sondern über das Zeichen im oder aus dem Chaos. Aus dem Chaos 'emergieren' Maschinen als Nachrichten vom Überleben oder Emergieren einer Nachricht, die sie selbst sind. Der Trick wäre, das Chaos als ein chaotischen Sammelsurium von unendlich vielen Machinen zu sehen, auf dem sich dann eine festere 'Haut' aus Maschinen bildet, die 'emergiert' sind. Denke dieses 'Emergieren' nur als für die Gesamtheit dieser Maschinen möglich, und aus dem Chaos emergiert eine große Maschine, die davon benachrichtigt, daß die Nachricht, die sie ist, überlebt hat, aber eben nur als Nachricht. Nochmal zurück zu Wiener: der schwarze Kasten, den er ins weiße Rauschen wirft, geht - das sagt er aber nicht - nicht kaputt. Dreh es um: nicht hineinwerfen, sondern: aus dem Chaos 'emergiert' Nachricht, die aber sowohl Nachricht vom Überleben wie als Überleben ist. Aus dem Chaos entsteht Ordnung, aber nur als Nachricht genau dieser Ordnung oder dieser Ordnung als Nachricht - übriggebliebene.

Dreh das wieder um: erzeuge eine Nachricht, die eine Machine ist, oder eine Maschine, die sie selbst als Nachricht ist, und du hast die 'Chaos-Maschine'. Sieh diese Einheit von Nachricht und schwarzem Kasten als instabil: die Maschine hat die Tendenz, zu 'ermüden' und 'erschlaffen', oder sie kommt auf 'dumme Gedanken'. Sofort verdunkelt sie sich, und je schwärzer wie wird, desto weniger gibt sie sich selbst als Nachricht, sondern Nachrichten von dem Chaos, das dann aber kein Chaos mehr ist, sondern eben Nachricht, also eine gewisse Ordnung. Nun mache den Schafssprung und denke dir: je mehr schwarze Schafe es gibt, desto mehr Chaos und zugleich desto mehr Ordnung. Nun ist die Welt aber ein reines Chaos, also sind die weißen Schafe, die von eine Ordnung Nachricht geben, die nicht sie selbst als Nachricht sind, die eigentlichen Schwarzen Schafe, während die wirklich Schwarzen die eigentlich weißen sind. Da kommt nämlich hinzu, daß die schwarzen Schafe im weißen Rauschen weiß werden, während die weißen Schafe von einer Ordnung Nachricht geben, die trügerisch ist, und so von Ordnung reden, die sich nicht halten kann, sondern eine Anmaßung ist, die dann ein wirklich schwarzes Rauschen erzeugt. usw.

GIEDION: Versuchs mal: die technischen Geräte der perfekten US-Massenproduktion sind Zeichen, die von der Masse Nachricht geben, aber nur, indem sie selbst Nachricht sind, nackte Nachricht/Information/Funktionalität. Daß sie sich für die Massenproduktion oder Produktion für die Masse herausgebildet haben (evolutionär), heißt, daß sie Mechanik sind, die in der Masse überleben kann/ überlebt hat. Die Masse ist völlig chaotisch, strukturlos, PULP. Die 'Zeichen' 'kristallisieren' sich auf der 'Haut' dieses ständig umgerührten Breis, aber als 'wahre Technik', als 'organische Mechanik', als Extensionen (McL) = Amplifikationen = Metaphern = Übersetzungen. Sie 'übersetzen' die Masse; aber bedenke: sie tun das, indem sie die Masse selbst immer wieder 'durchrühren'. Nimm hinzu: McLs Extension von Sinnesorganen und Körperorganen sind Extensionen eines sozialen Körpers, immer des 'body politic', des Makroanthropos, der aber zugleich durch die Schrift zerstört wurde und jetz bloße Masse ist, dessen Organe also erst als Extensionen, und d.h. als Zeichen, als 'Schildkröten'-panzer ihn selbst, den Sozialkörper, rekonstruieren als Zweite Natur dieses Körpers. Alle Maschinen, der gesamte Maschinenpark, das Panorama etc ist dann der neue Leib des Makroanthropos, des Neuen Leviathan, den künstlichen Gottes aus Mensch, Tier und Maschine in einem (C.Schmitt).

Aber: nur als ZEICHENKOSMOS, oder anders, und näher an McL-UM: als neue ursprüngliche grammatica: der neue Adam als Grammatiker, der den Dingen neue Namen gibt in schönster und vollständigster Automation (UM-letztes Kapitel). Die MACHINA GRAMMATICAE, grammatische Maschine.

Was soll das alles: lies erstmal weiter ECO, Semiotik und die Philosophie der Sprache.

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13.2.93 Dort nun der Punkt, wo Porphyr's Baum ins Labyrinth/ Enzyklopädie umspringt. Dies genau an dem Punkt, wo Thomas von Aquin das Paradox der substantiellen Akzidentien löst, indem er die Zeichen (er)findet, die auf jene nur hinweisen. Nun grabbel mal: GILSON in Christliche Philosophie stellt lakonisch fest, daß Aquinas..........{nächstes 'Blatt'}