McLuhan DEV - Blätterfolge 14

DEV\DEV07.WP * 13.2.93

13.2.93 Semiotik und die Philosophie der Sprache, ECO: Dort nun der Punkt, wo Porphyr's Baum ins Labyrinth/ Enzyklopädie umspringt. Dies genau an dem Punkt, wo Thomas von Aquin das Paradox der substantiellen Akzidentien löst, indem er die Zeichen (er)findet, die auf jene nur hinweisen. Nun grabbel mal: GILSON in Christliche Philosophie stellt lakonisch fest, daß Aquinas den INFLUX von oben in die Analogien abgestellt hat. ECO, in Ästhetik des MA legt Aquinas auf Vernichtung der Allegorese fest - oder des kosmischen Symbolismus? --- Nun ist in Semiotik u d Philos d Sprache Aquinas der Wendepunkt, an dem Porphyrs Baum zeichenträchtig wird und die Semiose ihn befällt (Enzyklopädie), gleichzeitig ist aber der Influx abgestellt, damit ist also SEMIOTIK möglich: Eco mußte ja einmal den metaphysischen Charakter des porphyrischen Baumes abstellen (a.a.O. S.?), um ihn überhaupt 'profanisiert' behandeln zu können und umkippen lassen zu können. Will sagen? AQUINAS garantiert SEMIOTIK OHNE LOGOS-METAPHYSIK: UND SO KANN PORPHYR AUF DIE P U L P A GELEGT WERDEN (das war der springende Punkt). Eigentlich aber WIRD AQUINAS AUF PULPA GELEGT.

Dann AUGUSTINUS De magistro: Wie bezeichnet man 'Gehen'? Indem man geht. Und wenn man schon geht? Indem man schneller geht. Das für Eco im Zusammenhang von ABDUKTION. Vor Abduktion aber: McLs SPEED UP. Die Semiose wird durch Beschleunigung möglich (Augustinus' Beispiel allegorisch gelesen (ALLEGORESE: NB: Eco sagt, Lacan lese Katoptik und Spiegelgeschichten allegorisch, Wo tut er das? In Semiotik 2. Ausgabe?)

ABDUKTION springt vom Fall/Zeichen in den RAHMEN/METAEBENE (das Allgemeine, um von da aus zum Mittleren abzusteigen. Aus Deduktion = Abstieg und Induktion =Aufstieg wird in Abduktion eine Kreisbewegung, die immer neu ansetzt, ein RAD. Oder sind es zwei RÄDER? McL BI-CYCLE. Immerhin: Signans wird zur Nähmaschine oder zur Assembly-Line. Das Kontinuum, der Strom, die Pulpa wird gestanzt.

Wie das? Kommt jetzt rein: BARTHES. Setze bei ABDUKTION den RAHMEN als MEDIUM=TECHNOLOGIE (McL) und unterstelle das Eco: DANN hast du sowas wie die Zeichenfabrik=Fabrik=Zeichen. Der BYPASS bei Abduktion muß verstehbar sein im Zusammenhang mit Kommunikationstechnologien. Pierce wird wiederbelebt, weil die Zeichen, wie Barthes es sieht, zweite Natur geworden sind, indem, wie Reklame, auf ein Signifikat hinweisen (Inhalt), gleichzeitig aber ihren Zeichencharakter in 'techn. Medien' auflösen, d.h. also als natürl. Zeichen auftreten.

Nochmal: Assembly-Line prozessiert Pulpa (oder erzeugt sie jeweils erst) um Zeichen zu produzieren und VERSIEGELT (GG) diese Zeichproduktion technologisch. (McL: TechnoLOGOS). Vgl SCHLIESSUNG - CLOSURE bei McL und ELLUL.

GIEDION also: Das Mechanische verschmilzt mit dem Organischen, die Technik wird organizistisch, d.h. aber sie produziert sozusagen organische Zeichen. Massenproduktion, Design, das perfekte Produkt: Signifikant der auf Inhalt (Gebrauchswert) verweist, Signifikant UND Signifikat ZUSAMMEN aber auf SIGNIFIKAT: Perfektion der Technik, Technologie als 'Organismus' verweisen läßt. McLs Polemik gegen Inhalt: als Ablenkung von FORM, von causa formalis (s. Eliot: Inhalt des Gedichtes = Stück Fleisch, mit dem buglar den Wachhund ablenkt). Das Stück Fleisch für McL: 'semiotischer' Gebrauchswert.

GRAMMATICA: die Ungeheuerlichkeit des Tri-vialen. DERRIDA kündigt dessen Monstruosität an. Nun PILPUL - Moses Mendelssohn - Sander GILMAN. Talmudische Spitzfindigkeit und ihre Unheimlichkeiten: völliges Fehlen jeder Spaltung Dialektik - Grammatik - Rhetorik. Und gleichzeitig: Gesetzesauslegung: McL sieht das Trivium ja als 'Politik': auslegung der Schrift /Wortmagie/ unmittelbar wirksame Rhetorik als RESTITUTION DES KOSMISCHEN STAATES. (Grammatik und Eschatologie).

Allerdings McL: Wortmagie, kein ZAUN UM DIE THORA, kein Zaun des Gesetzes (H.Ahrendt). Denn weiter weiter: Medien/Technologie eben für McL ARCHETYPEN - genau also jenseits der Trennlinie, die LÉVI-STRAUSS in Vorwort zu Marcel MAUSS (Bd I) zwischen Strukturalistischem und Archetypischen (Jung) Zeichenkosmos zieht. Polemik McL vs. FRYE. Dort aber nach Marchand wieder: Kritik an JUNG (Carpenter). Ja, aber Kritik an Frye-Jung: die Medien nicht berücksichtigt bzw: die wollen nicht wahrhaben, daß TECHNOLOGIEN = ARCHETYPEN sind.

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McL fällt vom Fahrrad (bi-cycle) und macht sich dann auf allen Vieren (die Quaternen, Tetraden (er humbelt)) aus dem Kampfgetümmel davon.

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KAFKA: grammatica: Der Verschollende : Einstieg in die Meta'grammatik', als Betrieb, Hotel Occidental, Erzählung der erzählenden Schrift (Handschrift), des GRAMMatischen Betriebs im Moment seiner RÜCKKEHR aus der Zukunft (Saal der Telefone, Auskunftsschalter der Portiere - TOPIK). Entwurf eines kolossal 'narzistischen' Betriebes, der nur dem einen und einzigen Schreiber im Keller zuträglich ist, bzw Zutagetreten des Betriebes, wo dieser Schreiber/Autor zusammenbricht und ausfällt. Auch P: das grammatische System tritt zutage im Moment, wo es zerbricht, aus den Fugen gerät, und, weil der AUTOR seine STELLE nicht mehr einnimmt, nur noch sich selbst bearbeitet und leer weitermacht. // "Der Verschollene" : Auswandern nach Amerika = Austritt aus der Familie ins Trivium, in die Literatur - aber ohne jedes Selbstbewußtsein: Gefängnis, Krypte. Die Vaterfiguren: die Helden, denen der Autor sich immer an die Brust werfen möchte, daß sie ihn durch den 'Roman' tragen: Heizer, wäre das der richtige, der Onkel, Involution des Ganzen. Schließlich die Gauner, Gaunergeschichten, im Hotel Occidental gaunern, dann das Frühstück. Allegorische Landschaft der Literatur selbst. PARABELdiskussion: aber Parabel von Literatur, Parabel der Parabel.

Vorschlag: solche Involutionen einstreuen in Text. Auch LESSING? Dann McL: Gutenberg Galaxis: McL durchwandert (Pilgrims Progress) den sloth of despond der Alphabetisierung/ Typographisierung dem elektronischen Jerusalem entgegen.

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15.2.93 Verbinde NA mit MB - PATRISTIC HORRORS (NA 432), PROSOPOPEIA (NA 427) (ETHOPOIESIS, Metzl. LitLex), ECPHRASIS-PICTURESQUE (NA 431 ff), rhetorischer RED-HERRING als DEVICE mit rhetorischen Farben (colores r.) --- Medien - active metaphors. --------------------- Nimm das alles rüber in MB.

Dann aber: wie kommt es zur Schrift-Polemik in GG. 1. Dialektik - Scholastik usw; reicht aber nicht aus. 2. Aus dem Innern der Patristischen Rhetorik (und dann aus Nashes Christs Teares) taucht die alte Schrift-Polemik gegen die litterati (ORIGINES - nach Lubac). DRAMA des Kampfes um "erweiterten Schriftbegriff" (extension -amplifikation) (Derrida /Wezel: Derrida umschreibt die Schrift, Wezel amplifiziert diese Schrift mit Digitaltechnologie). Die Schrift wird freigekämpft als Schürfstelle; Hypertext für Origines und die Wasserfälle von Sinn (oder so: steht das in NA?), die aus ihr dann strömen. ALLEGORESE. NB McL und Sohn (Eric): Medien = Sprache mit eigener GRAMMATIK. D.i. aber mit EIGENEM TRIVIUM ( grammatica für McL die legitime Herrscherin im Trivium, entthrohnt, nun wieder zu ihrem alten Recht gebracht)

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MB: Ambiguität. Das liegt an einer DOPPELTEN RHETORIK: McL versucht sich als Prediger gegen die Predigt der Reklame. Reklame ist Babel und Hölle und dagegen wird gewettert mit Blitz und Donner. Aber Reklame, Sport und Business sind perfekt in ihren Decorum (perfectly geared, hitched, hooked to...). Die eine Rede versucht sich in leidenschaftlicher hyperbolischer oratio, also in hohem, pathetischen Stil, (s NA: Funktion der Schmutz-Bilder) die Wirkung zu erreichen, die die andere Rede längst erreicht hat. Er selbst meinte später, hier noch einen moralischen Standpunkt vertreten zu haben; in Wirklichkeit ist dieser Standpunkt schon ganz unterlaufen und die Kanzel erschüttert. Der mechanical Bride fehlt nur noch die Weihe, um sie zur Braut Christi zu machen: es müssen ihr die litteralen Zähne gezogen werden.

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19.2.93 aus BRIDE.DBA : CURTIUS, Europ. Lit u. lat MA: "Im Denken des Paracelsus haben Buchvergleiche eine tragende Funktion. Den geschriebenen Büchern - {codices scribentium} - stelle er das Buch gegenüber, "das Gott selbst gegeben, geschrieben, diktiert und gesetzt hat". Das Buch des Arztes sollen die Kranken sein. Die Natur wird wohl auch gedacht als eine SUMME VON BÜCHERN ,

--- [--> McL in NA zu PLINIUS als 'grammaticus'; dann CURTIUS zu LANDSCHAFT rein aus Topoi, grammatisch- triviale Landschaft; dann wieder Plinius: Naturkunde aus Schriften = "Invenimus in MONUMENTIS, Lib VII 76, S 60 (Tusculum ed Bd VII)] --- die ganz und vollkommen sind, "denn Gott hat sie selbst geschrieben, gemacht, einbunden und an die Ketten seiner Bücherei gehängt". "Aus dem Licht der Natur muß die Erleuchtung kommen, daß der Text {libri naturae} verstanden werde, ohne welche Erleuchtung kein Philosoph und Naturkundiger sein mag". Das Firmament ist ein "anderes Buch der Arznei", aus dem man eine "FIRMAMENTISCHE SENTENZ" zusammenbuchstabieren soll." (325) ---> McL: A-Bombe- SKYLETTERS (IL_..).

S. 139 - Kap 7 (Metaphorik,§ 1, Schiffartsmetaphern) fragt CURTIUS "wie kommt Dante dazu, einen philosophischen Traktat mit AUFGEBOT VON NAVIGATIONSTECHNIK einzuleiten [Convivio]?". Ebenso Frage: wie kommt McL dazu, einen TEXT AUS KOMMUNIKATIONSTECHNIK herzustellen. Also: der ORNATUS [ornatus, adj: ausgerüstet, versehen mit (zB. equus: aufgezäumt, navis, naves ARMIS ornatus (?)) wird der Text selbst, der Text IST ornatus - Rhetorik.

KAFKA: Der Verschollene: fährt in den Hafen von New York ein. Curtius: Einfahrt in Hafen = Ende des Textes oder eines Buches (Kapitel) des Buches. Kafka aber ist (wie oft/immer) schon am Anfang angekommen. Nun hat Rossmann etwas im Schiff vergessen und STEIGT HINAB in den 'ORNATUS', in die Armatur, in die 'Navigationstechnik' um sich eine FIGUR/ einen HELDEN zu holen (Vaterfigur - psychoanalytisch/ aber hier wird geschrieben!!) - den HEIZER. Karl's mangelhafter libidinöse Bindung: wechselt andauernd die Väter. Ja, aber: wechselt andauernd die 'Helden', probiert immer neue Ansätze mit neuen Helden aus ....... Und dann: "Der Verschollene" 'spielt' IM ORNATUS, in der TEXTARMATUR, im Maschinensaal und in seinen eigenen KOMMUNIKATIONSZENTRALEN. Ja, diese werden besichtigt als mögliche, erwünschte (Sollte der Schriftverkehr nicht nach Art des riesigen Schreib- und Telephonsaales des Onkels aufgezogen sein?, Auskunftbüros der Portiere... --- aber dann eben nur das zusammengestellt Frühstück aus angebissenen Brötchen und das Hotel OCCIDENTAL als Speicher aller Topoi, Fundort aller Fundorte: Bananen usw -- wo man hineinkotzt und nur des Klauens verdächtigt werden kann. Übrigens: Johanna Brummer, das vergewaltigende Dienstmädchen - die Fallen der Psychoanalyse - Rossmann hat schon ein Kind gezeugt (es hat ihn überkommen, er ist zu einem Text, zu einer "Geschichte" vergewaltigt worden - auch die 'selbsthasserisch' (GILMAN) niedergemachte, erniedrigte Verkommenheit, Niedrigkeit (Köchin, Küchenpersonal) des ganzen dichterischen ZEUGUNGSAPPARATES als 'ursprünglich' stolze Metaphorik. Das Zeugungsgerät wird irgendwo von der Köchin hervorgefummelt, der Autor weiß gar nicht, daß es sowas gibt.... CURTIUS: "Der 'Kahn des Geistes' ist schon in der Spätantike ein GEMEINPLATZ und wird vom Mittelalter sorgfältig KONSERVIERT." (139/40) Nun ist die Konserve verdorben. s. K: Literatur in Prag/Wien: wie die Affen von Baum zu Baum

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Nun nochmal Bernhard SILVESTRIS (Curtius 118 ff): "Zu Beginn wird uns der Zustand der MATERIE (SILVA; daher Bernhards Beiname SILVESTRIS) geschildert: das FORMLOSE CHAOS, das sich nach harmonischer Anordnung sehnt. Es ist "die dumpfe Lebendigkeit des WELTUNTERGRUNDES, die auf Enfaltung wartet.' Natura erhebt darüber Klage bei Noys (= griechisch nous), einer WEIBLICHEN EMANATION der Gottheit. .... Die WELTGESCHICHTE WIRD ZUR ABFOLGE RHETORISCHER BEISPIELFIGUREN. ff Aufstieg, Abstieg druch die Planetensphären (S. 120); s. Art 'MANDÄER` in kl. Pauly --- und weiter JONAS, Gnosis; Texte in Readers Digest "Gnosis" von Sloterdijk, und Gnosis-Buch von LEISEGANG (Kröner). Übrigens Quellen von B.Silv.: "TRÜBE QUELLEN" (Curtius 118), weil Hermetik (dem Apuleius zugeschriebener Asclepius / S 122 Fußn wird dann GILSON kritisiert, weil der das 'Trübe', also die Hermetik, gesäubert und das ganze als Hexaemeron, Darstellung der bibl. Schöpfung geheiligt (verchristlicht) hat.

Was soll's? SILVA- MATERIE und die endlosen "Silvae", auch bei BACON, so eine der Quellen der Quellen bei Curtius: Statius, Silvae.... Nun silva - CHORA, Sylvestris : auch Platons "Timaeus in der Übersetzung und Erklärung des Chalcidius (4. Jhdt)" (118). DERRIDA: CHORA; ECO: PULPA; KRISTEVA: Semiotische Chora usw. Und der H.Böhme mit FLUDDS schwarzem Urgrund (= DRUCKERSCHWÄRZE in nettem Quadrat, an dessen Rändern "ad infinitum" - USW - steht), aus der göttliches "fiat" dann die ersten Buchstabenkonturen erzeugt) Denke immer wieder: Autoren 'kennen da nichts' --- H.BOOM: Gnosis - das amerikanische Megaselbst; aber = Autorenselbst. SILVA nach Langenscheidt:Wald, Waldung....; Park; (dcht) Wald v. Speeren; große Menge, REICHER VORRAT (bsd. UNVERARBEITETEN MATERIALS [infinita, rerum ac sententiarum, virtutum et vitiorum]; Titel von Schriften (wegen der Mannigfaltigkeit des Stoffes, zB. STATIUS' SILVAE; meton (nkl.) Konzept, KLADDE. Nun wieder PULPA zB Eco, und die 'semiotischen' Ausschnitte, die dann wieder verschlungen werden von der Pulpa oder, wenn erneut abgehoben oder der Pulpa aufgeprägt (Timaeus, s. meine so billig erworbenes Plato-Einführung), die alteren Konfigurationen als ABFALL (Schrott) mit sich führen. ---> INNIS: raw material, die Randländer liefern PULP an die Zentralstaaten, die Schriftstaaten. Nun kommt McL und sagt: die PULPA ist das eigentliche, Papier, Druckerschwärze. Aus diesem CHAOS erhebt sich dann die elektronische Braut, die Medien als neue GRAMMATISCHE MASCHINE, BESCHRIFTUNGSMASCHINEN. Sprung: die Pulpa ist dann die Menschheit. Denn: das hat Giedion vorgeführt: das DECORUM, das das ORNAMENT als VERBRECHEN sühnt: in den Patentschriften (Archiv, s. Foucault) findet Giedion das ideale DESIGN, die MECHANIK, DIE GANZ INS ORGANISCHE EINGEDRUNGEN IST. Aber die Elektronische Schrift dringt noch tiefer ein. Vergiß aber nicht MECHANICAL BRIDE - ELECTRONIC CALL GIRL.

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-----> Erwäge wieder: Das MONSTRÖSE, dessen Ankunft der GRAMMATOLOGE DERRIDA ankündig, die ERWEITERTE SCHRIFT = Rückkehr der gramma ohne logie. Aber rückgekehrt in der monströsen Gestalt des McL. Der sieht Nationalökonomie als beschränkte, zentralisierte PULP-AUSBEUTUNG - Kolonisation. Die Peripherie muß von ihrer dienenden Zulieferstellung befreit werden... nochmal: McL als WIRTSCHAFTSGRAMMATIKER: Ökonomie = Produktion und Austausch von raw material....Nochmal: die Hoffnung auf grenzenloses raw material, desincarnierte Menschheit, ÄTHER/FEUER/LICHT - ewiger Wandel (Heraklit) = neues RAW MATERIAL - ALCHEMIE, Transformationen usw (s. Böhme). -- NB HERAKLIT in Kröner-Vorsokratiker. Alles geht aus Feuer hervor und kehrt in es zurück: geht es hervor = Mangel des Feuers; kehrt es zurück = Sättigung des Feuers: so wie Gold gegen Waren eingetauscht und dann wieder Waren gegen Gold (Feuer, LOGOS) - also in Gold (Feuer) zurückverwandelt werden (Ekpyrosis) --

Dann nochmal: ARMATUREN der Sinne -- ORNATUS (s. oben) -- rhetorische DEVICES (McL, NA) --- APPAREIL,APPARATUS.

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PLINIUS, Naturalis Historiae Libri XXXVII Lib VII, Schriftverkehr: CAESAR:

"Mit Geistesstärke (animi vigore) am hervorragensten begabt ist meines Erachtens der Diktator Caesar zur Welt gekommen. Ich will hier nicht von seiner Tapferkeit und Festigkeit sprechen, nicht von seiner erhabenen Fähigkeit, alles zu umfassen, was unter dem Himmel ist (nec sublimitatem omnium capacem quae caelo continetur), sondern von der ihm eigenen Lebenskraft und der wie durch ein Feuer beflügelten SCHNELLIGKEIT seiner Gedanken (sed proprium vigorem CELERITATEMque quodam IGNEM volucrem [ge-/beflügelt] [commemoro]). Zu schreiben oder zu zu lesen, gleichzeitig zu diktieren und anzuhören war wer, wie wir vernommen haben [!!], gewöhnt; Briefe aber soll er in so wichtigen Angelegnheiten vier auf einmal seinen Schreibern diktiert haben oder, wenn er nichts anderes zu tun hatte, sieben zugleich. (Buch VII, § 92 (Tusculum S. 71))

Fädle ein: McL : kann sieben Bücher gleichzeitig lesen.

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PLINIUS Naturalis Historiae Libri XXXVII Lib II: Die Welt:

"Daß ihr [der Welt] unzählige Gestalten sämtlicher Tiefe und Dinge aufgedrückt [impressa] sind, und daß sie nicht, wie wir es an den Vogeleiern beobachten, ein alltenhalben glatter und schlüpfriger Körper ist [Deleuze/Guattari: Anti-Ödipus; der organlose Körper = unbeschriftet, hat keine Organe/Stellen/Signaturen], was die berühmtesten Gewährsmänner [CLARISSIMI AUCTORES] behauptet haben, wird durch sachliche Beweisgründe angezeigt [terrenorum ARGUMENTIS indicatur - sie mal, was das heißt!]: denn aus den von dort [Himmel?] herabfallenden SAMEN ALLER DINGE [rerum omnium seminibus innumerae] entstehen, wie sie sagen, zahllose vornehmlich im Meere zumeist vermischte [plerumque CONFUSIS - auf das Meer kann nicht deutlich geschrieben werden] , schreckenerregende Gestalten, außerdem, wie das Hinsehen erweist [wieder: zum Himmel!?], hier das Bild eines Bären, dort eines Stieres, anderswo eines Buchstabens [litterae FIGURA] in einem hellerem Kreise mitten durch die Scheitelhöhle [der Himmel schreibt auf die/der Erde]. Ich jedenfall werde auch durch die Übereinstimmung der Völker [CONSENSU GENTIUM - Ursprache der Völker ??] zu dieser Auffassung geführt. Denn was die Griechen mit ihrem Worte für den Schmuck kosmos genannt haben, das bezeichnen wir nach ihrer vollkommenen und vollendente Schönheit [elegantia] als mundus. Caelum haben wir es zweifellos aufgrund der getriebenen Arbeit (caelatum) genannt, wie M. VARRO es deutet. Unterstützung bietet die natürliche ORDNUNG DER DINGE, da der sogenannte Tierkries in zwölf Tierbilder [animalum effigies] geteilt ist, sowie die ANordnung des durch diesen hindurchführenden Sonnenlaufes, der in so vielen Jahrhunderten damit übereinstimmt [per illas solis cursus congruens tot saeculis ratio]."(S. 19)

Caelum ff: "caelum quidem haud dubie CAELATI ARGUMENTO diximus, ut interpretatur M. Varro." :

argumentum : 1. (bildliche) Darstellung, Bild; 2. Gegenstand einer (mündlichen, schriftlichen od künstlerischen) Darstellung, Stoff, Inhalt [epistulae, carminis, sculpturae]; Fabel (= Sujet) Thema, Vorwurf, zugrunde liegende Geschichte (PLOT) (tragoediae); (prägn) )Inhalt/ Gehalt; (meton) Gedicht, Dichtung, Theaterstück, Geschichte; 2. Beweis(grund, - mittel), Schlußfolgerung (aus Tatsachen), z.B. certissimum, alcis rei - e-r Sache, für etw, zB odii, veritatis; argumenta ratione concludentia: schlüssige Beweise; ...

Also 1. Analogie: Im Himmel sind Gestalten der Lebewesen schon vorgezeichnet und in den Samen enthalten, die wie Ikone/Buchstaben - sage ich -der Erde impressiert werden (getrieben Arbeit - caelatura)

2. GRAMMATIK. Benutzt VARRO, Anm( S. 217): De lingua latina V 18: ... caelum dictum scribit Aelius [die endlose Tiefe des 'Diskurses' - wo gibt es überhaupt eine originale Bezeugung], quod es caelatum aut, CONTRARIO nimine, CELATUM." (TRIEBWERK des Himmels : GETRIEBENE oder DURCHTRIEBENE Arbeit; kürzer: das GETRIEBENE oder DURCHTRIEBENE TRIEBWERK des HIMMELS. Verjoyced: des Himmels GEDURCHTRIEBWERK. Und dann käme McL zu dieser herrlichen Nuß (Marchand) (Nuss : Plinius, Buch VII, wo: die ganze Ilias in einer Nuß, sowie kleine Gestalten so geschnitzt, daß unter Flügel einer Fliege oder Biene passen --- JP)

3. ETYMOLOGIE, Device des grammaticus (und, wie McL in NA immer wieder suggeriert: ALLEGORESE (als extendierte Metapher)). Aber doch komplizierter diese STOISCHE Grammatik, als bei McL. s. Varro: Etymologie aus Wurzel (?) oder aus Gegenteil.