McLuhan MACH - Blätterfolge 6

MACH\HANKAM1.SCN * 25.12.91

Wie fern er schließlich dem humaninistisch Wiederholungsbegriff der Sprache steht, der aller dieser Lehre zu Grunde lag, kommt vor allem in der Vorrede zur "Postilla deutsch" von J.Spangenberg 1543 zum Ausdruck. Sein Sprachbegriff, der hier an der heiligen Schrift, aber auch an seinem eigenen Wort festgestellt wird, erscheint bei Wahrung der einen wesentlichen Grenze gegen das Persönlich-Schöpferische tiefer und größer, weil er gegen die den Schwärmern entgegengesetzte Art sich wenden muß: "Sanct Paulus schreibt hin und wider, das Christus unser HErr sey ein geheymnis, Mysterium, Und darff wol auch die heilige Kirche (zu den Ephesern) mit Christo jrem breutigam ein geheymnis heißen. Solch hielt ich vor zeiten, da ich ein Doctor der heiligen schrifft mich must nennen lassen, fur ein schlechte [schlichte] rede, die ich seer wol verstünde, Aber nu ich (Gott lob) widerumb ein armer Schüler worden bin jnn der heiligen Schrifft und je lenger je weniger kan, hebe ich an, solche wort wünderlich anzugehen, Und finde aus der erfarung diese g1ose das es müsse ein geheymnis heißen. Denn so helle und klar die Apostel (auch mit wunderzeicben) davon predigen, nocb bleibs verborgen und heimlich den aller höhesten und klügsten auff erden, wie er spricht Matth. am 11. Ca.: 'Du hast solchs verborgen den weisen und klugen, aber offenbart den kindern' etc.(53)