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407 III. Die
Synecdoche gieng späterhin in die Metapher über damit, daß sich das
Besondere zum Allgemeinen erhob , oder sich Theile mit anderen zusammenfügten , um mit denselben ihre Ganzen auszumachen . So sagte man
mortales anfangs eigentlich
allein von denjenigen Menschen , welche allein auch sich als sterblich vor den Sinnen beurkunden mogten ;
Haupt |256| für
Mensch oder
Person , was so häufig ist in Gemeinem Latein ; weil man in den Waldgebüschen von Weiten bloß das Haupt des Menschen sahe , wie denn der Ausdruck
Mensch ein
abstracter Ausdruck ist , der wie in einem
philosophischen Gattungsbegriff den Körper begreift , und alle Theile des Körpers , den Geist und alle Kräfte des Geistes , das Gemüth und alle Gewöhnungen des Gemüthes . So mußte es zugehen , daß
tignum und
culmen in aller Eigentlichkeit einen
Balken , und
Halme zur Zeit des Mähens bedeuteten ; darauf bei dem Aufglanze der Städte bedeuteten sie alles Material und alle Zureichungen für Gebäude ; so
tectum das ganze
Haus , denn in den ersten Zeiten gnügte statt des Hauses eine Bedachung : so
puppis für das
Schiff , welches als das höchste daran das erste ist , was von einem solchen vom Lande aus gesehen wird ; wie in den neubarbarischen Zeiten
ein Segel so viel bedeutete als ein Schiff : so
mucro für den
Degen ; denn dieses ist ein
abstracter Ausdruck , und begreift als in einem
Gattungsbegriffe Knopf ,
Gefäß ,
Schneide , und
Spitze ; und sie hatten nur die
Spitze in Gedanken , als welche ihnen Schrecken erregte : so die
Materie das
Ganze daraus Gebildete , wie das
Eisen das
Schwert ; weil sie die Formen nicht zu abstrahiren wußten von der Materie . Jene
Verbindung von
Synecdoche und
Metonymie ,
Tertia messi erat ;
entsprang ohne Zweifel aus einer natürlichen Nothwendigkeit ; denn es mußten nun ziemlich mehr als tausend Jahre verlaufen , bis unter den Völkern das astronomische Wort ,
Jahr, aufkommen mogte ; wie sie im
Flo|257|rentinergebiete noch allezeit sagen ,
wir haben so viele Male geärntet , um zu sagen,
so viele Jahre . Und folgende
Gruppe von zwo Synecdochen und
einer Metonymie ,
Post aliquot mea regna videns mirabor aristas ,
zeugt nur zu sehr für die
Unmündigkeit jener ersten ländlichen Zeiten ,
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