REFERATSBEREICHE und -PROBLEME
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Ein Grundproblem für Referate. Paradigmenzirkulation zwischen Medientechnologie und Medienwissenschaft. Ebenso zwischen Computerisierte Mathematik des Lebens (Turing, Ulam), Computerisierter Mathematik (Eigenwerte , v. Foerster) usw. (endloses Gewimmel) und Autopoietischer (konstruktivistischer) Systemtheorie ( Maturana, Luhmann, S.J. Schmidt für konstruktivistische Literaturwissenschaft.

Also Medientheorie (neue M.): Es gibt keine als wissenschaftl. Instrument, die nicht von ihrem 'Gegenstand' her 'paradigmatisiert'/'parastigmatisiert' ist. Der Gegenstand selbst ist Theorie. Ein Grund für diese Zirkulation: PARADIGMENÜBERNAHME NACH 2. WELTKRIEG VON DEN WISSENSCHAFTEN, DIE 'DEN KRIEG GEWONNEN HATTEN' ( in einer finanziellen Verbindung von Wissenschaft und Staat von qualitativ neuem Zuschnitt ) an verschiedenen Zentren (McKay-Konferenzen : Kybernetik - Biologie, Neurologie, Psychologie (G.BATESON), Sozialwiss.; auch v. FOERSTER dabei), Cambridge (USA) - Informationstheorie-Linguistik (s. Chomsky, Bar Hillel ), 'Symposion on Information Theory (1956 am MIT) (für Howard GARDNER ( Dem Denken auf der Spur, 40 ff ) Beginn der Kognitionswissenschaft) ...

Zur Zirkulation s. Michel SERRES. Hermès II. L'Interférence.

Prise globalement, ma thèse, fort simple, est celle-ci: le phénomène le plus remarquable du nouveau nouvel esprit [Bezug: G.Bachelard, es handelt sich um 'texte de jeunesse' von Serre (7) ] est l'effondrement de la partition qui faisait naguère de l'encyclopédie une association de cellules. Par des chemins qu'il projetait aveuglément, les sciences en sont venues à un état que Leibniz décrivait: elles forment, ou tendent à former, un corps continu comme un océan', qu'il est arbitraire de diviser en mers Ethiopique, Calédonienne, etc. Ce continuum est le siège de mouvements et d'échanges: méthodes, modèles, résultants CIRCULENT PARTOUT en son sein, EXPORTÉS OUR IMPORTÉS de tous lieux an tous lieux, de manière incessante [...]. Le nouvel esprit se concentrait en une philosophie du non [Bachelard]; le nouveau nouvel esprit se développe en une PHILOSOPHIE DU TRANSPORT: intersection, intervention, INTERCEPTION.(9/10)

I

(10.7.89) Die große Konfusion nach Querbeetlektüre.

ELEKTRONISCHE-KOMMUNIKATIONS- NETZWERKE--KANALISATION.

Tendenz: Verdrängung der 'Kanäle' (eben: KANAL-KANALISATION) (channel-?) durch Verlagerung ins Untere: Unterirdisch, unter Verputz.

I. NETZWERK-NERVENSYSTEM-ORGANISMUS- SIMULATION.

A. Begriff aus der Elektrotechnik? Netzwerke von Schaltkreisen als Modell für ZENTRALES NEVENSYSTEM/GEHIRN. Die sind aber 'Verkörperungen' mathematischer Errungenschaften. (der Begriff schon Ende 19.Jhdt., s. Zielinski. Audiovisionen. )

B.Was passiert da? Wenn McLuhan sagt, im elektronischen Zeitalter sei das Zentrale-Nevensystem/Gehirn nach Aussen verlegt als elektrisches Kommunikations-Netzwerk, dann begreift er das Zentrale-Nervensystem/ Gehirn nach dem MODELL solcher Netzwerke. Dem ist vorausgesetzt, daß solche Netzwerke als Modelle für Nerven-/Gehirnfunktionen dienen. Was heißt das?

C.Hat die Wissenschaft keine Gegenstände mehr, sondern (mathematische) MODELLE von Gegenständen? Wenn das Modell annähernd wie der Gegenstand funktioniert, ersetzt es dann den Gegenstand (Simulation).

D. Dann ist der neue ORGANISMUS, in dem der elektronische 'tribal man' lebt, die Simulation von Organismus. MacLuhan unterschlägt, daß ORGANISMUS hier MATHEMATISCH (RE)KONSTRUIERTER ORGANISMUS ist.

II. MEDIUM DES MEDIUMS

A.Die sog. Neuen Medien sind in sich selbst verkrallt. Das ist natürlich ganz allgemeinlich. Für die Computertechnologie ist der Computer als Konstruktions- und Entwicklungswerkzeug unabdingbar. Netzwerke bieten Möglichkeiten, Netzwerke zu entwickeln. Die Neuen Medien sind wissenschaftlich infiltriert, keine schlichten Kommunikationsmittel. Sie sind technische Verkörperungen Mathematischer Theorien. Sie setzen diese (moderne) Mathematik voraus. Für diese hat aber ihr 'Gegenstand' schon eine Art medialen, oder relationalen Charakter.

B.So hat eine Wissenschaft, die sich Medienwissenschaft nennt, eigentümliche Probleme auf dem Buckel. Wenn sie nämlich eine Aussage über ihren Gegenstand macht wie: Die Neuen Medien bilden als eine Art neuronales Netzwerk eine Verlagerung des menschlichen Zentralnervensystems/Gehirns nach außen (McLuhan s.o.), so ist überhaupt nicht mehr klar, woher die benutzten Begriffe kommen. Auf jeden Fall ist die Grenze verwischt zwischen dieser Wissenschaft und ihrem Gegenstand. Sie kann keine Aussagen über ihn machen, ohne daß diese Aussagen schon von dem Gegenstand her vorgeformt und vorgegeben sind. Dies seinerseits unter der Voraussetzung, daß dieser Gegenstand in seiner Realität ein theoretisches Ding mit theologischen Mucken ist, nämlich von einer Wissenschaft erzeugt, die sich einer bestimmten präjudizierenden Mathematik bedient und schon mit Modellvorstellungen arbeitet, von denen schon nicht mehr klar ist, ob sie z.B. aus der mathematisch/technischen Theorie elektronischer Netzwerke oder aus der Gehirnforschung stammen.

C. Dies Wissenschaft von den Neuen Medien spekuliert oder prophetisiert deshalb an der GRENZE eines Gegenstandes eher denn daß sie mit eigener Theorie und eigenem Instrumentarium zu einer klaren Eingrenzung und damit zu Ergebnissen von im konventionellen Sinne wissenschaftlichen Untersuchungen kommt.

D.So unklar ist das. Und noch vager deutet sich dieses Verhältnis in der Richtung an, daß eine solche Medienwissenschaft auch beim besten Willen nicht in der Lage sein kann, sich als Wissenschaft in einem einigermaßen 'objektiven' Verständnis einzurichten. Sie hat eher den Charakter eines Übersetzungsbüros, das die Ergebnisse mathematisch/technologischer Verkörperungen 'den Menschen', die von ihnen eingespannt werden, zu erklären versucht, nicht ohne eine gewaltige Neigung zu Prophezeiungen auf dem Rücken von mit Wissenschaftssporen zum Galopp angetriebenen Begriffen aus den 'harten' Wissenschaften. Die Alternative wäre wieder: Statt Neue Medien zu deuten sie zu konstruieren.

III. TECHNOLOGIE und WISS. EXPERIMENT.

A.Gibt es noch reine Mathematik, reine Physik. Die Struktur des Experientes muß aus der Form dieser Wissenschaften her so bestimmt sein, daß auch der Abwurf einer Atombombe ein Experiment war, das für den BEWEIS bestimmter Theorien notwendig war. Es gäbe keine moralisch gute oder schlechte Wissenschaft, sondern diese Wissenschaft ist anders als eine, die zwischen gut und böse unterscheiden könnte. Geostrategische Kriegsführung und wissenschaftliches Experiment fallen zusammen. Ebenso auf anderem Gebiet: Systemkonstruktion und - manipulation. Selbstorganisierende Systeme als mathematisch (Eigenwerte), physikalisch (negentropisch emergente), biologisch (autokatalytische, autopoietische ) paradigmatisierte Wissenschafts- und zugleich Managementmodelle (Jantsch, Selbstorganisation des Universums; Haken, Synergie; Luhmann (??); Konstruktivismus u. Roth (Autopoiesis d.Gehirns), G.Rusch, S.J.Schmidt etc.).

II

(29.8.89)

Cuvier (1769-1832), KATAKLYSMENTHEORIE. Gab es eine solche semiotische, bibliotische 'Katastrophe'? Goody/Watt: Homöostasis als Funktion struktureller Amnesie. Gab es eine Katastrophe, die zugleich als Befreiung erfahren wurde: Ballast abwerfen. Wiener, Mathematik mein Leben: Symbole ohne Erinnerung. Sprache der Maschinen: semiosisfrei. Der antimetaphysische Durst, Bar Hillel, stillt sich im Maschinenpark.

Frage, ob Maschinen Bewußtsein haben können: auf der Grundlage einer Bereinigung des Bewußtseins vom Wissen möglich (??). Erinnerungslosigkeiten : Wieners Gefühlssymbole, Turings Lesemaschine, die interpretiert nicht, sondern ihre Interpretation ist ihr Zustand, aber ihre endlose Arbeit. S. Minds and Machines, Dort über Peirces logische Maschinen, ein einfaches Prinzip unendlich vielfach und komplex angewandt oder ein obskures unendliche einfach angewandt.

Der Knoten: Cambridge ( Massachusets): Chomsky, Spache und Verantwortung, Bar Hillel, Jakobson (Selected Writings II ).

Der frühe Luhmann, adaptiert Kybernetik, wie der spätere Autopoiesis.

BEREICHE (August 89) :

1. Historisch, Technologiegeschichte im 2. Weltkrieg. (Hodges, Heims, Goldstine, Metropolis, Brian Winston )

2. Deren 'semiosis' - implikationen. Turing, Shannon/Weaver, McCulloch/Pitts, Wiener, v. Neumann. (warum wurde v.Neumann nicht 'paradigmatisch'?) Textstatistik, Markowsche Ketten, Turings Lesemaschine (Heijms, Hodges). Kryptologie.

3. Frühe Textmaschinen. Luhmanns kybernetische Verwaltungstheorie. (Lob der Routine, Verwaltung und Automation). Deren 'bibliotisches' Loch.

4. Cambridge-'Katastrophentheorie'. Chomsky, Bar-Hillel, Jakobson. U.Eco über Jakobson (Erlösung). Einfluß Jakobsons -> Linguistik, Semiotik. Ecos Semiotik, semiotische Textmaschinen (Th.v.Aquin, Lector in Fabula). Nach der 'Katastrophe'- Erlösung 'Reintegration' des linguistischen Kryptologen/Kriminologen in die Sprachgemeinschaft (Jakobson).

5 Medientheorien. Zentrum McLuhan. Daran ausufernd Oralität-Literalität. Die alphabetische Revolution. <-> Grammatologie Derridas (auch unter (4) ). McLuhan selbst Katastrophenbegeistert. Neue Medien machen orales Stammesleben wieder möglich. Orality als ERLÖSUNG von Bibliose. Anschluß: die elektronische Prophetie (FLUSSER u. a.) <-> Misunderstandig Media von WINSTON.

---> Einfluß durch 'Katastrophe'/kopernikanische Revolution: Netzwerktheorie. s. auch V.Flusser.

---> McLuhan. ---> Innis ---> Havelock (Preface to Plato) ---> Milman Parry (The Making of the Homeric Verse) ---> Goody/Watt ---> Goody( 2 Arbeiten)

---> Ong S.J. (Orality and Literacy, zentral).

---> Ambivalenzen bei McLuhan. Narziß-Mythos. Informatorische Katastrophen führen zur Exteriorisierung.

---> Goody/Watt. Statt Katastrophe Homöostase. Last des Gedruckten Wortes, Gedächtnislast, Kritik ermöglichend/erzwingend. Hypo: die verstärkte Last der Bibliose. "Literalität in traditionalen Gesellschaften" aber insgesamt: die Blockierungen, VERZÖGERUNGEN der Buchausweitung, der Medienfolgen durch Ummauerungen des Buches, Regelung der Wissensweitergabe. MAGISCHE KRAFT DER SCHRIFT wird reguliert, kanalisiert.

---> tribal encyclopedia und ihrer Zerstörung durch Plato, Eric A. HAVELOCK. Wissensdistanz statt Totalidentifikation mit der vorgesungener Enzyklopädie. Vorher Milman PARRY, Homer. Körper als Gedächtnis, Parry-NN über Verbomoteurs. ....bei U.ECO (lector in fabula) programmiert und kontrolliert die Buchmaschine den Einsatz der Leser-Enzyklopädie.

---> Mündliche - schriftl. Tradition. Aufsatzsammlung the Written Word. (darin u.a. Ong, und einer über Hebräische Tradition (mündlich/schriftlich).

---> Ong, ordnet H.Bloom der Literalitätsphase zu. Auch hier Anschluß an Buchstabe/Textualität/Clinamen als historischer Prozeß, Semiosis bewegend.

6. Exteriorisierung, paläo-anthropologisch. Leroi-Gourhan, Hand und Wort. (---> Derrida, Grammatologie, Bezug auch bei Todorov, Théories du symbole ) ). Mytho-Grapheme gegen Buchstaben. s. Gehlen und ?.

7. 'textual' counteroffensive gegen Neue Medien: Geoffrey H. Hartmann, Wild, Fierce Yale. (Easy Pieces). (Begriff counteroffensive von J.Fischer Solomon in Semiotika 64-1/2(1987), 141-156). Textualität, Buchstabe, Hebraismus (s. Exzerpte Hegel) ---> Bloom, ---> Reb Derrida.

Zentral Susan A. HANDELMAN, The Slayers of Moses.

8. Anderer Zugang zu (7): Neben Turing/ v. Neumann/ Wiener eine dritte Gestalt biographisch: G.Scholem, Biographie von BIALIK. Kabbala. Anknüpfung: G. H. Hartman (hg), Midrash and Literature.