Introduction.

Philip Marchand war Herbert Marshall McLuhan zum erstenmal Herbst 1968 in dessen Seminar über moderne Poesie am St. Michael's College an der Universität von Toronto begegnet. Damals war Marchand Student und McLuhan eine Berühmtheit, perhaps the biggest celebrity most of us would ever see so close at hand. (XI) "Media guru" nannte ihn Life. T.Wolfe - "Thomas oder Tom mit dem weißen Anzug?", so neulich eine Buchhändlerin -Tom Wolfe fragte sich What If He Is right?, Susan Sontag war stimuliert, John Lennon erregt, Bob Dylan entzückt, Timothy Leary verzückt und Neil Postmann in Ekstase. Akademiker sahen ihn in der Galerie brillianter Ekzentriker, wo schon Ezra Pound mit seiner Geld- oder Wilhelm Reich mit seiner Orgontheorie aufgestellt waren. Manager und Werbefachleute wollten von ihm wissen, was sie nicht wußten, daß sie nicht wüßten. Von Maclean bis Miss Chatelaine, von Playboy bis Mademoiselle wurde McLuhan genannt, zitiert und befragt, Daedalus, Commentary, Vogue, Arts, New Annual, Atlantic Monthly, Saturday Evening Post, New York Times, New York Times Book Review, Times Literary Supplement und andere Zeitschriften, Magazine und Zeitungen ließen ihn zu Wort kommen und die Medien eines großen Kontinentes verkündeten seine Botschaft, daß sie die Botschaft seien.
In der Tat konnten 1968 die Studenten im Seminarraum des Mitte der sechziger Jahre für McLuhan in Toronto eingerichteten Center for Culture and Technology von ihm eine Erklärung dafür erhoffen , wie die technischen Medien und vor allem das Fernsehen aus ihnen das gemacht hatten, was sie aus ihnen gemacht hatten: die erste Fernsehgeneration in den USA.
Seine Erscheinung war die eines vitalen Mannes, der mit einer schweren Krankheit kämpfte. We were more than a little intimidated, so Marchand. McLuhans prägnante, sentenzartige Sätze waren die eines Mannes, der keine Minute zu verlieren hatte. It was almost as if he had run out of time. He had certainly run out of patience. (XII) Seine geschärfte Wahrnehmung gab den Dichtungen, die er mit den Studenten analysierte, etwas zutiefst belebendes und gefährliches.(XII) Als später einmal aus T.S.Eliots Four Quartets die Zeilen every moment is a new and shocking / Valuation of all we have been vorgelesen wurden, verließ er den Raum, als ob er vor den Worten fliehen müsse. Aber das eben war Er: jemand der ständig alles, was er war und tat einer Neubewertung oder permanenten Erneuerung unterwarf, vor allem nachdem er in einer endlosen schrecklichen Kopfoperation seinen Tod vorausgeschmeckt hatte.
So waren seine Kurse ein Abenteuer dauernder Umwälzungen (XIII) und eine Freude ständigen Überlebens. Sie waren so wenig eine Lernmaschine wie in McLuhans Augen der Computer eine war. Nichts war vorhersehbar, jeder war zu permanenter Umwertung seiner Werte und zu nie endender Selbstinnovation aufgerufen. Für seine Gegner war solche Stimulation der Ausbund einer ansteckenden Krankheit. Sie sahen in McLuhan einen irresponsible imp (XIII). Doch seinen Studenten konnte wie in E.A.Poe's The Imp of the Perverse dieses abgründige Jucken namens Stimulation beim Blick in die Untiefen technisch-medialer Simulation ein Licht in der trübseligen Realität ihres Universitätsalltages sein. Das machte McLuhan not only irresistible but irreplaceable. (XIII)